Sehr viele haben sehr wenig - sehr wenige haben sehr viel.– Trotzdem: Empört Euch nicht – macht es besser !

Es steht derzeit im Fokus größter Aufmerksamkeit, daß – je nachdem wie dargestellt - „5 Prozent der Bevölkerung so viel besitzen wie die restlichen 95 Prozent“ oder daß „5 Prozent über 50 Prozent des Gesamtvermögens eines ganzen Volkes verfügen“. Sprecher der sich im vorliegenden Fall benachteiligt Fühlenden rufen dann gegebenenfalls dazu auf: „Empört Euch !“

 

Aber, „empören“ ? – Kann es hier wirklich angemessen sein, auf das Aufsehen Erregende mit Empörung zu reagieren, wird es dabei hilfreich sein können, eine hier wohl vorliegende Ungerechtigkeit zu überwinden ? Oder hemmt nicht vielleicht eine Empörung die Fähigkeiten, ein gravierendes und dennoch lösbares Problem allseits zufriedenstellend zu lösen ?

 

Gewiß doch, Empörung, ein vernehmbarer Aufschrei, kann einen Aufmarsch, einen Angriff, einen Sturm in Bewegung setzen. Zu einem Kampf der Armen gegen die Reichen um deren Reichtum aufrufen, zu einem Kampf für eine als gerechter empfundene Umverteilung des Reichtums zu Gunsten der Armen. - Aber:

 

Einmal brächte eine solche Umverteilung von oben nach unten schon rein rechnerisch nicht relevant viel. Wenn 5 von 100 Menschen Besitzer von 50 Prozent eines Gesamtvermögens 100 sind, hat jeder der 5 „Reichen“ 10 Vermögensteile für sich, jeder der 95 „Armen“ dagegen nur einen 0,5-Anteil. Eine gerecht gemeinte Verteilung des Gesamtvermögens auf alle 100 Menschen brächte jedem zuvor Armen allerdings auch nur 1 Vermögensanteil.

 

Letztlich entscheidend gegen einen Umverteilungskrieg spricht aber wohl die Tatsache, daß ein solcher Krieg niemals von den Armen gewonnen werden könnte – sie eher noch ärmer machen würde. In einem derartigen Krieg werden nämlich immer weit mehr als 50 Prozent auf der Seite der Reichen kämpfen, weil fast jeder an sich Arme sich gegenüber dem noch ärmeren Konkurrenten als bedrohter Reicher fühlen und sich entsprechend gegen die Ärmeren verteidigen wird.

 

Ein Eintreten für einen Umverteilungskampf verliert auch aufgrund der Tatsache an Überzeugungskraft, daß die „Reichen“ in der Wirklichkeit niemals auch nur annähernd so viel angenehmer und besser als die „Armen“ leben, wie sie „reicher“ sind, und die Armen kaum je tatsächlich so „reich“ leben möchten, wie es die Reichen – angeblich – tun oder tun können. In der Praxis besteht ja der Reichtum der Reichen weitgehend aus Betriebsvermögen, aus Vermögen von verwalteten Betrieben, das auch den Reichen nicht persönlich nützen könnte, wenn sie dieses Betriebsvermögen als ihr juristisches Eigentum besäßen. Ernsthaft behaupten, die Ärmeren könnten und würden immerhin das Betriebsvermögen besser als die zuvor Reichen einsetzen, vielleicht weil sie vorher ärmer waren, kann man – vernünftigerweise – nicht.

 

Also, die Ärmeren weiterhin ärmer bleiben lassen - wie bisher ?

Nein, das ist keinesfalls die „alternativlose“ Lösung ! – Vielmehr:

 

Alle (gesunden) Armen könnten ihren Einkommens- und Vermögensstand sukzessive für sie zufriedenstellend verbessern, ohne den Reichen etwas von ihrem legitim Erworbenen nehmen zu müssen - wogegen sich die Reichen denn ja auch - legitimerweise und erfolgreich - wehren würden, weil sie davon ausgehen, ihren Lebensstandart rechtschaffen und im gesetzlichen Rahmen verdient zu haben. Diese Verbesserung auf der Seite der Ärmeren würde automatisch schon mittelfristig eine fortschreitende Annäherung der bisher so unterschiedlichen Einkommens- und Vermögensverhältnisse bewirken.

 

Die Verbesserung, also die Überwindung der hier angesprochenen sozialen Ungerechtigkeit, ist dadurch zu erreichen, daß allen arbeitsfähigen Menschen ermöglicht wird, so viel Erwerbsarbeit zu leisten, wie sie leisten mögen. Indem wiederum der Absatz der so insgesamt möglichen und geschaffenen Güterproduktion dadurch ermöglicht wird, daß die für die ausreichende Geldversorgung des Marktes, des gewünschten Güterkreislaufs - gesetzlich - zuständige Zentrale Notenbank so viel Geld ausgibt und in Umlauf setzt, daß die mögliche, gewünschte, angestrebte Güterproduktion gegen kaufaktives Geld auch abgesetzt werden kann. Es ist ja die Geldmenge, die – neben der Bedarfsmenge und der möglichen, technisch- und ressourcenmäßig bedingten Produktionsmenge – den Umfang des erreichbaren Sozialproduktes und damit die Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt bestimmt.

Automatisch und sofort steigen im Zuge der Verbesserung beziehungsweise schließlich Optimierung der Arbeitsmarkt-Konjunktur die Einkommen - und damit im Prinzip die Vermögen – aller Erwerbstätigen - so lange und so weit, bis auf dem Gebiet „Vermögen“ ein Zustand der Gerechtigkeit erreicht ist.

 

Also: Eine bessere Politik zu machen, ist erfolgversprechender und wirkt tatsächlich erfolgreicher, als sich gegen eine unzureichende Politik zu empören.

 

Deshalb: Bewegt Euch ! - Tut was ! - Macht es besser !

 

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