60 Jahre nach Ludwig Erhards Buch: Wohlstand für alle

Als Ludwig Erhard 1957 sein legendäres Buch „Wohlstand für alle“ präsentierte, zeigte er  auf, daß für ihn entsprechender Wohlstand, er meinte damit wirtschaftlichen Wohlstand in sozialer Gerechtigkeit, eine Herzensangelegenheit war, er sich als Mann des Volkes fühlte; und daß er zum zweiten ausweisen wollte, persönlich sicher zu sein, dieser Wohlstand könne durch eine entsprechende Politik tatsächlich verwirklicht werden.

 

 

 

Als Mann des Volkes, als gewünschter Volkskanzler später, konnte man ihn erleben, wenn er sich auf öffentlichen Veranstaltungen geradezu verzweifelt gegen den Vorwurf unzufrieden protestierender Zuhörer verteidigte, ein „Handlanger der Ausbeuter“ zu sein, oder wenn er beim privaten Abendessen im Kanzlerbungalow, die Brust nur mit Hemd und Hosenträger bewehrt, von seiner Frau zubereitete Bratkartoffeln verzehrend, dabei dann, unprätentiös, mit nur „meine Luise“ und „endlich einmal nur mit einem Gast“ diskutierte.

 

 

 

War Ludwig Erhard auch der Überzeugung, daß „Wohlstand für alle realisierbar wäre, so sah er doch nüchtern voraus: Realisierbar ja, aber nicht schnell. Denn einer freien Marktwirtschaft, für ihn Voraussetzung von „Wohlstand für alle“, standen seiner Ansicht nach überall auf der Welt starke Interessenmächte entgegen. Und, so warnte er, Freiheit laufe leicht Gefahr, mißbraucht zu werden.

 

 

 

Wie Erhard später, bevor er 1966 sein Kanzleramt verlor, in Gesprächen und Korrespondenzen deutlich werden ließ, ging er gegen Ende seiner Kariere mehr und mehr davon aus, daß die stärkste Kraft gegen seine Vorstellung von Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit in einem Denkfehler innerhalb des überkommenen Währungssystems zu suchen sei. Allerdings konnte er, ein sensibler Idealist, dagegen kein mutiger Kämpfer, diesen von ihm schließlich entschieden unterstellten Systemfehler nicht mehr angehen, bis zum Ende seiner Politikerlaufbahn seinen „Wohlstand für alle“ nicht als Wirklichkeit erleben.

 

 

 

Und was ist bis heute, 60 Jahre nach dem Erscheinen des Buches, aus der Erhard’schen Vision geworden ?

 

 

 

Armut für zu viele !

 

 

 

Bis 2015 lebten in Deutschland, im weltweit bewunderten Wirtschaftswunder- und Exportweltmeisterland, bereits rund 1 Millionen Menschen in Armut. Nicht in nur gefühlter Armut, sondern in amtlich als wirklich dokumentierter Armut. – Wohlstand für alle ? – Und bis Ende 2015 kamen rund 1 Millionen Zuwanderer nach Deutschland, Zuwanderer, die zusätzliche Armut mitbrachten. Inzwischen leben in Deutschland also 2 Millionen Menschen in Armut. – Wohlstand für alle ?

 

Und jetzt sagen Maßgebliche noch dazu voraus, bis 2020 kämen weitere 3,5 Millionen Zuwanderer nach Deutschland, wird angekündigt, daß Deutschland bis dann 5 Millionen – jedenfalls zunächst einmal – arme Mitmenschen zu beklagen und teilweise zu versorgen haben werde.

 

Frage, 60 Jahre nach Erscheinen des verheißungsvollen Erhard-Buches; Wie kann da in Zukunft „Wohlstand für alle“ zu verwirklichen sein ? - Denn die Zuwanderer bringen das Sozialprodukt ja nicht mit, das notwendig wäre, wenn für sie ebenso viel Wohlstand möglich sein soll wie für die „Einheimischen“, die schon vorher da waren. Zumal die Alteingesessenen ja zuvor schon Millionen Arme in ihren Reihen nicht von deren Armut befreien konnten. Mit den Mitteln der Politik nicht befreien konnten, die man in Deutschland bis heute betreibt und - so wie es bis jetzt aussieht - weiterhin betreiben wird. Und eine Deus ex machina wird das offensichtlich notwendige starke Wachstum des Sozialproduktes nicht bewirken.

 

 

 

Was würde Ludwig Erhard dazu sagen ?

 

 

 

Man darf sich vorstellen, der „Begründer des deutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg“ würde, wenn er heute entsprechend bevollmächtigt wäre, ein zweites „Wunder“ vermittels folgenden Sofortprogramms auf den Weg bringen:

 

 

 

1. In Deutschland wird ein der Bundesregierung direkt unterstelltes und an dieses absolut weisungsgebundene Währungsamt eingerichtet.

 

2. Dieses Amt bekommt den Auftrag, neben dem EU-Euro, in nationaler Autonomie ein zweites offizielles deutsches Zahlungsmittel – „Deutsche Konjunktur-Mark – DKM“ - in den innerdeutschen Geld-Waren-Geld-Kreislauf einzuleiten. Mit der DKM können fortan so gut wie alle Forderungen beglichen werden – selbstverständlich auch solche über Euro und auch Steuerverpflichtungen gegenüber dem deutschen Staat.

 

3. Die DKM-Geldmenge wird fortlaufend in dem Maße vergrößert, daß gegen sie – zusammen mit dem Euro – in Deutschland immerzu die Warenmenge abgesetzt werden kann, die produktionstechnisch herstellbar ist und nach der Bedarf besteht.

 

4. Die DKM – immer automatisch in einem Wertverhältnis zum Euro 1:1 befindlich – wird vom Währungsamt in jeweils erforderlichen Raten a) für die Dauer ausgegeben, b) niemals nur als Kredit und c) immer jeweils direkt an die Konsumentenseite, nicht etwa über Geschäftsbanken emittiert. – Das Währungsamt gewährt keine Kredite und betreibt auch sonst keinerlei Bankgeschäfte.

 

5. Die bisherige Deutsche Bundesbank arbeitet wie bisher wie eine deutsche Filiale der Europäischen Zentralbank auf dem Euro-Währungsgebiet. Sie verkauft sukzessive in ihrem Eigentum befindliche Gold- und Devisenbestände zu Gunsten ihres Eigentümers, der Bundesrepublik Deutschland.

 

6. Deutschen Geschäftsbanken wird ab sofort untersagt, Geld, d.h. Euro und DKM selbst zu schöpfen. Aus selbstgeschöpftem Geld finanzierte bisher gewährte Kredite über Euro müssen nach einem festzulegenden Zeitplan an die Deutsche Bundesbank verkauft werden. Alle anderen Bankgeschäfte zu betreiben, den Devisenhandel, den Giroverkehr über Euro und DKM zu organisieren, Kredite – über Euro und DKM - aufzunehmen und zu gewähren, bleibt ihnen selbstverständlich erlaubt.

 

7. Deutsche Geschäftsbanken werden ab sofort grundsätzlich dazu verpflichtet, gewährte Kredite – über Euro und DKM - dadurch maximal zu sichern, daß diese umfang- und laufzeitmäßig synchron zu aufgenommenen Krediten, zu Einlagen gestaltet werden. Entsprechende Risikogeschäfte dürfen nur von Geschäftsbanken getätigt werden, die sich ausdrücklich als „Wagnisbanken“ deklarieren.

 

 

 

Ein derartiges „Erhard-Sofortprogramm“ vermag die deutsche Binnenkonjunktur zu fördern und zu sichern, die sozioökonomische Eingliederung von Zuwanderern nach Deutschland zu erleichtern und erfolgreiches Beispiel zu geben für andere Staaten. Es kann dem Ziel Ludwig Erhards „Wohlstand für alle“ dienen.

 

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