Die Schaffung eines besseren Geldes



Einleitung


Wenn ein „Zauberer“ mit einem Tennisball „zaubert“, wohnt nicht dem Tennisball irgendein „Zauber“ inne; allenfalls „zaubert“ der „Zauberer“, der sich dazu des Tennisballs bedient, der den Tennisball als Instrument einsetzt. – Wenn neben aufgeschnittenen Wurstscheiben ein Messer liegt, deutet das keinesfalls darauf hin, daß das Messer die Wurst zerteilt sondern ein Jemand das Messer zwecks Befriedigung seines Interesses benutzt hat. Und nicht das Messer, nur dieser Jemand hat darüber entscheiden können, ob viele oder wenige, dicke oder dünne Wurstscheiben als Ergebnis der Bemühungen mit dem Instrument Messer entstehen, ob sich dieser Jemand mit dem Messer verletzt oder sich eitel in dessen blanker Klinge spiegelt.


Geld ist ebenfalls kein zauberhaftes oder wundersames Phänomen, das von sich aus, aus sich heraus irgendwas bewirken, Wohlstand und Glück oder Armut und Depression, Krisen erzeugen kann, sondern ein eigentlich profanes Instrument, mit dem die Menschengesellschaft so oder so umgehen darf, zu ihrem Nutzen, aber auch zu ihrem Schaden, erfolgreich oder restriktiv. Oder: Geld kann man vergleichen mit ganz banalen Eisenbahnwaggons. Die Gesellschaft kann davon zu wenig zur Verfügung haben, sich zu wenig davon zur Verfügung stellen, oder kann zu viele davon herum gammelnlassen; sie kann Waggons mit einem hohen Eigenwert, erstellt aus edlen Materialien, oder schrottreife Instrumente einsetzen; und diese schnell oder langsam umlaufen lassen. Wie es der Menschheit gefällt, wie es die Menschen verstehen. Nichts geschieht wundersam, zwangsläufig, automatisch, naturbedingt, schon gar nicht in sogenannten Zyklen, unbeeinflussbardurch den Menschen.


Geld ist ein Instrument, das den Tausch von Gütern ermöglicht zwischen Tauschpartnern, Händlern, die nicht in direktem Kontakt zueinander stehen, zwischen einer Vielzahl von Händlern, zwischen einem und mehreren oder mehreren und einem, von Gütern jeweils unterschiedlichen Wertes – ein Haus eines Partners gegen ein Auto, einen Ferienaufenthalt, ein Brot anderer Anbieter -; das zeitversetzte Tauschabschnitte ermöglicht – heute die erste Tranche, demnächst die folgenden -, das – indirekte - Tauschgeschäfte über weiteste Entfernungen möglich macht; das erlaubt, daß der Hersteller eines Gutes, der Produzent, nicht selbst als Händler fungiert sondern sich auf die Güterherstellung konzentrieren kann.


Geld ist ein Instrument, das Instrument, das die sogenannte Arbeitsteilung zwischen Menschen erst möglich sein lässt, der Arbeitsteilung, ohne die die Menschen heute noch weitgehend auf Bäumen oder in Höhlen hausen würden, armselig, weit entfernt von ihrem heutigen Zivilisationsstand, und bestenfalls auf einem Kulturniveau der Urzeit. Der Dom von Köln wäre ohne die Arbeitsteilung nie gebaut worden, die Arbeitsteilung ohne Geld nicht einführbar gewesen. - Geld hat der Menschheit – neben dem Angebot, das die Natur ihr darbietet, und neben der eigenen Arbeitsleistung - dazu verholfen, zu Wohlstand zu kommen. Zu materiellem Wohlstand. In der heutigen Zeit ist es wohl sogar so, daß das Geld nicht nur hilft sondern daß es entsprechende notwendige Voraussetzung ist. Und das am Ende nicht nur zur Erreichung von Wohlstand sondern überhaupt fürs Überleben. Man darf sagen: Das Geld ist nach der erlernten Fähigkeit des Menschen, Feuer selbst zu erzeugen, die zweitwichtigste menschliche Errungenschaft.


Geld kann allerdings nur dann hinreichend helfen oder die notwendige Voraussetzung bieten, wenn es seiner Aufgabe entsprechend organisiert und ausgestattet ist, wenn es von der Gesellschaft entsprechend behandelt, betrieben wird. – Wie das alles ? Diese Frage soll beantwortet werden, orientiert am Beispiel Deutschland, am Beispiel der in Deutschland wirksamen Währung. Wobei möglichst weitgehend Bezug genommen werden soll auf die Tatsache, daß Deutschland derzeit eingebunden ist in ein übernationales Währungssystem, das Euro-System, daß es neben oder über der deutschen Notenbank, der Deutschen Bundesbank (DB) noch die europäische Notenbank, die Europäische Zentralbank (EZB) gibt, statt der früheren nationalen Deutschen Mark (DM) heute den teileuropäischen Euro.


1)Erforderliche Maßnahmen


a)Jedem, dem zunächst einmal die Bedeutung des arbeitsteiligen Wirtschaftens und deren Voraussetzung, der des Geldes also, bewusstgeworden ist, wird dann sofort auch klar, daß zwischen der Zahl der Menschen, für die also das Geld von so großer Bedeutung ist, das heißt zwischen deren Möglichkeit zu und deren bedarfsgesteuerten Interesse an einer Produktion von Gütern einerseits und der Geldmenge, die den Austausch der produzierbaren und gewünschten Gütermenge ermöglichen soll, andererseits, ein zwingender Zusammenhang besteht. Der erkennt: Es mussauf dem Markt immer so viel kaufaktives Geld – kaufaktives Geld multipliziert mit dessen Umlaufgeschwindigkeit ergibt die sogenannte Kaufkraft, die den Handel befördert – umlaufen, daß alle Güter, die produzierbar sind und nach deren Summe Bedarf besteht, zügig ge- und verkauft werden können. - Daß sich immer, fortgesetzt entsprechend genügend Geld in Umlauf befindet, dafür musseine Gesellschaft, deren Staat für seinen Zuständigkeitsbereich, unbedingt Sorge tragen, wenn man eine gesunde Wirtschaft sicherstellen will. Das ist zwingend. Die Aufgabe, diese primäre Aufgabe, eine hinreichende Geldversorgung, Kaufkraftversorgung sicherzustellen, liegt bei der Politik, beim Wirtschaftsministerium einer hier zuständigen Regierung; diese selbstverständlich kontrolliert vom Parlament und von der Öffentlichkeit.

Hier zur Klarstellung: Unter Geld darf nur verstanden werden, will man sich nicht der Gefahr aussetzen, auf einer Falschdefinition unsinnige Schlussfolgerungen aufzubauen, Bargeld in Scheinen und Münzen und sogenanntes Buchgeld, Giralgeld. Dieses Geld wird heute M1-Geld genannt. Bei jeglichem gesparten Geld – in welcher Anlageform auch immer -, das heute unter M2 oder M3 firmiert, handelt es sich immer und ausschließlich um „M1-Geld“, das nur den Besitzer gewechselt hat. Wer sogenanntes M2- beziehungsweise M3-Geld dem M1-Geld hinzu addiert, summiert „Äpfel plus Boskoop-Äpfel“.


b)Die Deutsche Bundesbank ist in ein – nennen wir es so – staatliches Währungsamt umzubenennen und dieses Amt – weisungsgebunden – dem Bundeswirtschaftsministerium zu unterstellen. Das entsprechende Finanzministerium ist für die Organisation des Staatshaushalts zuständig, die Aufgabe, die Wirtschaftskonjunktur zu sichern und zu fördern, hat sachbegründet beim Wirtschaftsministerium zu liegen. - Das Währungsamt ist, nicht wie die bisherige Bundesbank, autonom sondern der Politik gegenüber verpflichtet, für die angesprochene notwendige ausreichende Geldversorgung des Marktes zu sorgen. Und das in erster Linie. Die Sicherung des Geldwertes ist dagegen allenfalls eine sekundäre Aufgabe, da eine absolute Wertsicherung nicht erforderlich ist und die Verhinderung einer Inflation wie der deutschen von 1921 eher in die Aufgabenfelder des Gesundheitsministerium, Abteilung Psychiatrie, oder des Justizministeriums, Abteilung Wirtschaftskriminalität fällt. In einem gesunden Rechtsstaat kann es keine wirkliche, keine relevante Inflation geben. Mehr dazu im nachfolgenden Kapitel. – Hier sei nur noch bemerkt, daß es nicht wirklich schlüssig erklärt werden kann, warum bisher eine Gruppe von mehr oder weniger zufällig berufenen, nicht etwa vom Volk gewählten und autorisierten, allenfalls ihrem Gewissen und ihrer – unvoreingenommenen ? - Sachkompetenz verantwortliche Persönlichkeiten über das Wohl und Wehe einer Volkswirtschaft bestimmen dürfen sollen – dauerhaft –, nicht dagegen vom Souverän, vom Volk gewählte und kontrollierte Politiker.

Insoweit die in Währungsamt umbenannte Deutsche Bundesbank ein Vollzugseinrichtung einer übergeordneten Europäischen Notenbank ist und bleiben muss, emittiert es weiterhin im Rahmen von deren Richtlinien und Beschlüssen Euro, in dem sie es zu EZB-Bedingungen dem Markt zuführt, also verleiht.


c)Um sicherzustellen, daß auf dem innerdeutschen Markt jederzeit und problemlos die Summe aller Güter absetzbar ist, die von Deutschland aus – in der Summe – angeboten werden kann (produktions- und ressourcenmäßig) und nach der – in der Summe – Bedarf besteht, mussdas Währungsamt neben dem Euro erforderlichenfalls und in erforderlichem Umfang eine deutsche Zweitwährung zusätzlich emittieren. Euro und diese Zweitwährung haben gemeinsam dafür zu sorgen, daß immer entsprechend genug abgesetzt werden kann.

Die vom Währungsamt ausgegebene Zweitwährung könnte Deutsche Mark (DM) oder auch Konjunkturmark (KM) genannt werden.


Irgendeine „Deckung“ benötigt die Zweitwährung nicht – wie übrigens auch der Euro nicht. Die Sicherheit einer jeden Währung geht davon aus, daß nicht jeder, sondern nur der Staat, Geld in Umlauf setzen darf und das nur in dem Maße, daß das Gleichgewicht zwischen Geldmenge und möglicher Güterproduktion sowie dem Bedarf der Bürger gewahrt bleibt.


d)Das Währungsamt leitet das erforderliche und von ihr geschöpfte zusätzliche Zweitgeld – grundsätzlich für immer – ohne entsprechende Zinsansprüche zu stellen, dem Bundesfinanzministerium zu. Das Geld wird also nicht verliehen, mussauch nicht vermittels irgendwelcher Sicherheiten gesichert werden, sondern wird bedingungslos ausgegeben, dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung gestellt.


e)Um auszuschließen, daß die Regierung das dem Finanzministerium vom Währungsamt überwiesene Geld an den Interessen der Bürger vorbei verwendet, ist das Finanzministerium verpflichtet, das jeweils neu emittierte Geld unverzüglich und in voller Höhe über – möglichst sozialgerechte – Steuernachlässe oder Sozialsubventionen an die Bürger weiterzuleiten.

Darüber hinaus ist anzustreben, daß auch die EZB, deren Vollzugsorgan das Währungsamt alias Deutsche Bundesbank solange bleiben wird, wie Deutschland Mitglied der Europäischen Währungsunion ist, Euro-Geld nicht mehr „verleiht“ sondern emittiert, im Prinzip für die Dauer, weil, und in dem Maße daß, der Markt Kaufkraft benötigt. Dieses Geld wäre sodann allen Euro-Ländern zuzuführen, mengenmäßig aufgeschlüsselt nach deren Einwohnerzahl. Ob alle Länder das neue Geld dann auch allen Bürgern zukommen lassen, so wie wir es für Deutschlands Zweitwährung tun sollten, sollte man diesen Ländern zu entscheiden überlassen.


f)Theoretisch bleibt die Möglichkeit offen, daß das dem Wirtschaftsministerium unterstellteWährungsamt auch wieder Geld zurückzieht, das heißt Zweitwährung zurückzieht, indem es vom Finanzministerium entsprechende Summen einfordert, die das Finanzministerium über Steuern aus dem Wirtschaftskreislauf wieder herausnimmt. Eine solche Geldvernichtung wäre allerdings nur dann erforderlich, wenn das Eintreten von Höherer Gewalt das mögliche Güterangebot unvermeidbar unverhältnismäßig reduzieren würde oder der Bedarf auf dem Markt rückläufig wäre. Jedenfalls Letzteres ist für die überschaubare Zukunft nicht ins Auge zu fassen.


g)Euro und die gegebenenfalls parallel zum Euro umlaufende „Konjunkturmark“ sind frei konvertibel. Der Verrechnungskurs zwischen beiden Währungen bleibt beständig 1:1. Die KM wird in Deutschland als Steuerzahlungswährung akzeptiert. Sie kann bei Sparinstitutionen gespart werden. - Sollte einmal das allgemeine Interesse an der Euro-Währung entscheidend sinken, kann der Euro beim Währungsamt gegen neugeschöpfte KM eingewechselt werden; das Währungsamt ist in diesem Fall verpflichtet, die entsprechende abgelieferte Summe des Zahlungsmittels Euro zu vernichten.


h)Das Währungsamt betreibt nach einer kurzfristig auslaufenden Übergangszeit keinerlei Bankgeschäftemehr. Es überträgt seine sämtlichen Edelmetall- und Devisenbestände an das nationale Finanzministerium, welches überhaupt alle Aktiva und Passiva der vorherigen Notenbank übernimmt. Das Währungsamt braucht keine Gewinn- und Verlustrechnungen und Bilanzen zu erstellen; es genügt eine Statistik, die die Daten der Geldemittierung und der jeweils aktuellen umlaufenden Geldmenge ausweist. Das Finanzministerium hat Devisen und Edelmetallbestände im Verlauf einer angemessenen Zeit auf dem freien Markt zu verkaufen. - Es gewährt auch keine Kredite mehr, kauft keinerlei Wertpapiere oder sonstige Anlagewerte, verwaltet keine Kundeneinlagen, fungiert nicht als Girozentrale.


Wer hinterfragt, warum das Währungsamt explizit keine Bankgeschäfte mehr betreiben darf, dem sei geantwortet, auf diese Weise solle verhindert werden, daß Währungspolitik von Bankeninteressen beeinflusstwerde. – Zur Erklärung: Wenn ein Staat sowohl die Verbesserung des Verkehrswesens als auch die Förderung der Bauwirtschaft einem einzigen Ministerium überträgt, stellt sich irgendwann die Frage, ob dieses Ministerium eine weitere Autobahn bauen lässt, weil diese zusätzliche Straße nötig oder jedenfalls wünschenswert ist, oder weil die Bauwirtschaft Aufträge benötigt oder sich zusätzlich wünscht. – Die Trennung von Währungsamt und Bank soll, mussverhindern, daß vermittels des Handels mit Devisen und Edelmetallen eine Wechselkurspolitik betrieben wird. Der Wechselkurs zwischen zwei Währungen darf sich nur aus dem Binnenwertvergleich zweier Währungen ergeben. Eventuelle Spekulationen um einen Wechselkurs sind von nationalen Währungsämtern zu ignorieren, das Risiko ausschließlich bei den Spekulanten zu belassen.


i)Nach einer Übergangszeit können Geschäftsbanken beim Währungsamt keine Anschlusskreditemehr aufnehmen. Geschäftsbanken müssen sich grundsätzlich über den Kapitalmarkt finanzieren.


j)Geschäftsbanken wird jede Art von Geldschöpfung untersagt.Kredite dürfen Geschäftsbanken nur aus ihnen als Kredit überlassenen Einlagen finanzieren, nicht aus Giroeinlagen.


Einen wirklichen Kredit kann nur jemand gewähren, soll heißen: Kapital kann nur jemand verleihen, gegebenenfalls gegen Zinsen, der selbst auf die Nutzung des ihm gehörenden Rechtes an Geld oder einer Ware verzichtet. Eine Geschäftsbank, die selbst geschöpftes Geld verleiht, besitzt ein solches Recht aber nicht, da sie dieses Recht nicht durch Erbringung einer Leistung erworben hat. Sie hat das Geld einfach gemacht – gefälscht ? Warum soll eine Geschäftsbank Geld machen dürfen und Herr Müller nicht ? Nur die Gesellschaft als Ganzes darf Geld „machen“, das dann von der Ausgabe an absolut nur ihr Nutzen bringt. Das Recht jedenfalls der ersten Nutzung von Geschäftsbankengeld nimmt sich aber die Geschäftsbank ausschließlich für sich.


k)Bereits existierende Bankenkredite, die nicht aus selbst geliehenemsondern mit bankengeschöpftem Geld refinanziert wurden, sind ab sofort dem Staat gegenüber in voller Höhe zinspflichtig. Die Zinshöhe orientiert sich am freien Marktzins für Kredite. Die von den Geschäftsbanken bei der Bundesbank hinterlassenen Reserverücklagen werden in vollem Umfang als nicht mehr rückzahlungspflichtig gestrichen.


l)Im Interesse eines insgesamt rationelleren Verfahrens geht das „Münzrecht“, das bisher kurioserweise beim Staat liegt, auf das Währungsamt über. Die überflüssige Übergabe „Staatliche Münze“ an emittierende Bank wird eingespart.


m)Der Problembereich Staatsschulden wird im Rahmen der Umorientierung beziehungsweise Umstrukturierung von Bundesbank/Währungsamt einer positiv wirkenden Neubewertung zugeführt. Staatsschulden in der Höhe, in der sie bisher bei der Zentralen Notenbank refinanziert waren, werden getilgt. Das heißt in etwa, daß die bei der Deutschen Bundesbank von Geschäftsbanken hinterlegten Staatsschuldpapiere vernichtet und dem Staat die entsprechenden Schulden bei den involvierten Geschäftsbanken erlassen werden.


Näheres wird im folgenden Kapitel erläutert und begründet. Außerdem sei auf die Behandlung des Themas etwaiger Inflationsgefahren verwiesen.


n)Das Währungsamt macht keine Gewinne. Die Betriebskosten des Währungsamtes werden aus dem Etat des staatlichen Wirtschaftsministeriums finanziert.


Anhang: Was ist Geld ? – Was ist Kapital ?


Geld:


a)Geld ist ein Instrument, das den Austausch von Gütern bewirken kann, wenn Anbieter und Nachfrager nicht direkt aufeinander treffen – bzw. nicht zueinander passen, weil es keine unmittelbar zu befriedigende wechselseitigen Interessen gibt, Mengen- oder Zeitvorstellungen nicht übereinstimmen. - Wenn wir uns - mangels Geld – heute noch wie zu Vorzeiten selbst versorgen müsstenoder auf einen direkten Tauschhandel angewiesen wären, lebten wir auch noch immer auf dem gleichen Wohlstands-, Zivilisations- und Kulturstand wie zu Vorzeiten. - Geld wirkt wie ein Gütertransportmittel. Es befördert Güter vom Produzenten zum Interessenten. Ohne diese Transportmöglichkeit würden Güter – über Eigenbedarf hinaus – gar nicht erst produziert.


b)Einleuchtend ist dann wohl, daß immer prinzipiell so viel von diesem Geld, von diesem Transportmittel zur Verfügung stehen, „umlaufen“ muss, daß mit diesem alle Güter, die erzeugt und angeboten werden können und nach denen Bedarf besteht, auch verkauft bzw. gekauft werden können. Und zwar vorher zur Verfügung stehen. Denn wenn nicht die Sicherheit gegeben ist bzw. gegeben zu sein scheint, daß Güter verkauft werden können, werden sie vernünftigerweise gar nicht produziert. Folge davon: Absatz“krise“.


c)Genügend viel Geld mussalso sein, leicht zuviel davon ist dagegen nicht tragisch. Gegebenenfalls sinkt dann der Wert des Geldes – im Prinzip. Aber: Weil jedenfalls alle Güter abgesetzt werden können, also eine gute Konjunktur herrscht, steigen auch die Einnahmen. Die reale Kaufkraft sinkt deshalb nicht. Diesbezüglich ist der Wert des Geldes also unrelevant. Lediglich:


d)Lediglich der Realwert von Guthaben in Geld würde sinken - können. Dann wenn man ihn nicht durch ein einfaches Kreditwert-Sicherungssystem sichern würde. Was ohne Umstände möglich ist.


e)Geld funktioniert nur, wenn jeder, der Güter verkaufen möchte, dieses Geld auch annimmt. Und jeder nimmt es nur an, wenn er davon ausgehen kann, daß nicht jeder dieses Geld selbst machen, in Umlauf setzen darf. Deshalb darf nur der Staat dieses Geld ausgeben, exklusiv, durch eine Einrichtung dieses Staates, ein – nennen wir es so - Währungsamt. Geld ausgeben entsprechend den unter 1-4 aufgezeigten Kriterien. Das Währungsamt gibt das von der Wirtschaft benötigte Geld zudem quasi bedingungslos und wohl auch im Prinzip für immer aus; es verleiht das Geld nicht etwa nur. - Geschäftsbanken dagegen dürfen Geld keinesfalls „schöpfen“, was sie heute tun – dürfen -, was aber ungerecht und sehr währungswirtschaftsschädlich ist. Und dazu bizarr: Herr Maier wird heute bestraft, wenn er selbst Geld „macht“; Maier wird allerdings dann nicht bestraft, wenn er auch eine Bank betreibt. Dann kann er das selbstgemachte Geld mit Zinsgewinn verleihen oder sich - indirekt - ein Haus dafür anschaffen. So ist das im Prinzip.


f)Irgendeine sog. Deckung benötigt Geld ganz und gar nicht. Seine grundsätzliche Sicherheit liegt darin, daß ihm als Tauschvermittler vertraut, es als solches allgemein akzeptiert und entgegengenommen wird. - Wie viel Güter man mit Geld kaufen kann, richtet sich nicht nach seiner „Deckung“ sondern nur nach dem Verhältnis, das zu einem gegebenen Zeitpunkt zwischen angebotener Gütermenge und nachfragender Geldmenge besteht. - Wie absurd das Gedankenspiel „Deckung“ ist, nimmt man wahr, wenn man sich bewusstmacht, daß der Wert der angeblichen Sicherheit – seien es der Grund und Boden, seien es Edelmetalle - sich selbst laufend ändert. Und jede paritätische Bindung - an immer knappes Gold etwa – kann nur die Geldmenge fesseln, was für die Wirtschaft katastrophal sein kann.


Kapital:


a)Möchte jemand sein Geld nicht selbst zum Gütererwerb einsetzen, kann er dieses verleihen – direkt oder über eine Bank – an jemanden, der dasselbe Geld statt seiner zum Einkauf verwenden mag. Funktion, Menge und Wert des Geldes werden dabei nicht tangiert. Das verliehene bzw. geliehene Geld ist dann – in der Rolle als Leihgeld – sog. Kapital, der Verleiher und der Leiher sind sog. Kapitalisten. Dieser Umgang mit Leihgeld, Kapital wäre also Kapitalismus zu nennen.


b)So der Leihnehmer aus dem geliehenen Geld Nutzen zieht, den der Leihgeber hätte auch ziehen können, wenn er nicht verliehen hätte, möchte der Leihgeber vom Leihnehmer am erzielten Nutzen beteiligt werden. Die Beteiligung heißt Zins. Auch der Zins beeinflusstdas Geld nicht. Und ist ja auch wohl gerechtfertigt, oder ?


Geld und Kapital:


a)Wird Kapital über Banken oder Versicherungen gehandelt, müssen die Institute zwingend dazu verpflichtet werden, Geld nur unter absoluter Sicherheit für die Leihgeber an Leihnehmer weiterzureichen. Absolute Sicherheit: Gottes Höhere Gewalt soll hier selbstverständlich nicht als ausschaltbar bezeichnet werden. Für ihre Dienstleistungen müssen die Institute mit der ihrer Verantwortung gerecht werdenden Ertragsmargen entlohnt werden. Diese werden als Teil der Zinsen den Leihnehmern belastet.


b)Geld und Kapital funktionieren umso positiver, je kleiner ihr Einzugs-/Wirkungsgebiet ist. Hier soll allerdings nicht von extrem kleinen Gebieten die Rede sein. Geld und Kapital tendieren beide systemimmanent dazu, sich auf Zentren hin zu konzentrieren, so daß die Fläche gegebenenfalls einer Minderversorgung ausgesetzt bleibt.


Noch einmal: Was ist und wie funktioniertunser Geld ?


a)Der Mensch kann aus der Vielfalt der Produkte bzw. Güter, die er nötig braucht bzw. gern zur Verfügung hätte, im Prinzip immer nur – innerhalb einer Selbstversorgerwirtschaft - einen sehr geringen Teil dieser Vielfalt selbst erstellen. Er („Anton“) ist deshalb genötigt, einen Überschussseiner Produktion zwecks Tausch einem anderen („Berta“) anzubieten, auf daß ihm der („Berta“) das ihm („Anton“) Fehlende überlässt, wenn der („Berta“) das entsprechende Gut aus seiner Produktion im Überfluss besitzt und Güter aus dem Überflussvon „Anton“ benötigt bzw. erwerben möchte.


b)Diese Tauschwirtschaft ist allerdings völlig unbefriedigend. Zu oft hat zwar Anton Interesse an Gütern von Berta, nicht aber Berta an Produkten von Anton. Berta mag Güter eines Dritten, von Cäsar benötigen, aber Cäsar nicht von Berta sondern allenfalls von Anton, der wiederum von Berta, nicht aber von Cäsar beziehen mussbzw. möchte. – Das Dilemma endete mit der Entdeckung des Geldes.


c)Geld ist als Schuldanerkenntnis bzw. Verpflichtungserklärung in Richtung auf die Zukunft zu verstehen. Folgendes Beispiel verdeutlicht die Gegebenheiten in der gesamten Handelswirtschaft mit Geld: Anton hat von Berta Güter übereignet bekommen, selbst aber zunächst nichts Materielles hergegeben, weil er nicht über von Berta benötigte Güter verfügt. Anton gleicht statt dessen durch die Übergabe von Geld aus, also mit einem entsprechenden Schuldanerkenntnis bzw. der Verpflichtungserklärung, ggf. später zu liefern. An wen auch immer, jedenfalls grundsätzlich; denn sonst hätte Anton ungerechterweise auf Dauer Vorteile ohne Gegenleistung erfahren. – Berta kann dann mit dem Geld später bei Anton „kaufen“ – oder bei Cäsar, auf daß der irgendwann bei Berta oder aber auch bei Anton die Güter erwirbt, die bei ihm gefragt sind und bei Anton oder Berta „lieferbar“. – Der Geld-Kreislaufkannim Prinzip unendlich erweitert werden – über „Dora“, „Emil“, „Friedrich“ und, und. Und so funktioniert dann der Handel, der Güteraustausch unter Verwendung von Geld. - Der Einwand, Anton müsse schon früher Güter „verkauft“ haben, sonst hätte er kein Geld haben können, greift nicht. Am Anfang haben die Ersten Geld ohne Gegenleistung eingesetzt, damit Handel überhaupt erst beginnen konnte.


d)Es ist an dieser Stelle bereits deutlich, da) daß das Geld vor den Güternda sein muss.Hätte Berta nicht damit gerechnet, daß Anton - wenn schon keine Güter, so jedenfalls – Geld „in Zahlung geben“ kann, wäre sein „Überschuss“ gar nicht erst von ihm produziert worden. Und da) daß die Gesamtmenge des „umlaufenden“ Geldes der Menge der möglicherweise angebotenen Güter bzw. dem Bedarf nach diesen entsprechen muss.Sonst kann nicht alles Mögliche und Notwendige/Gewünschte verkauft bzw. gekauft werden.


e)Wenn Anton das von ihm ausgegebene Geld irgendwann zurückerhält, weil ihm jemand etwas abkauft, kann er es selbstverständlich erneut dem Kreislauf zuführen. Das Geld kann ewig umlaufen. Und unendlich weit über „Zacharias“ hinaus. Und auch kann im Prinzip jeder Mensch Geld ausgeben. Im Prinzip. Aber das verursacht dann in der Praxis relevante Probleme: Da in der Praxis nur eine begrenzte Zahl von Menschen Geld „schöpfen“ – wie man heute sagt – wird, kommt auch nur diese kleinere Gruppe zu dem – ungerechten - Vorteil, durch ihren Ersteinsatz des Geldes Güter ohne materielle Gegenleistung einhandeln zu können. Da die Geldausgeber im Prinzip so viel Geld in Umlauf setzen könnten, wie sie wollten, ohne Rücksicht darauf, ob sie jemals in der Lage oder bereit sein werden, dem Markt eine entsprechende Summe von Gütern zur Verfügung zu stellen, wird die Ungerechtigkeit auf die Spitze getrieben und kann sich am Ende so viel Geld im Umlauf befinden, wie niemals Güter überhaupt als Gegenwert produziert werden können. Man hätte es dann mit einer Geldwertminderung, einer sog. Inflation zu tun. Und es besteht die theoretische Gefahr, daß zu wenig Menschen bzw. Unternehmen Interesse an einer Geldschöpfung haben und daß deswegen insgesamt zu wenig Geld in Umlauf gesetzt wird. Zu wenig, als daß alle Güter gekauft, verkauft, umgesetzt werden können, die produzierbar sind und nach denen Bedarf besteht. Schließlich ist durchgehend damit zu rechnen, daß die Menschen das Geld, das ja hier jeder ausgeben bzw. sogar unter fremdem Namen fälschen kann, verbreitet nicht annehmen, wenn sie dies nicht notwendig müssen. Dann kann nicht abgesetzt werden, stockt der Geld-Güter-Kreislauf. – Es ist also dringend geboten, Geld zentral und gewissermaßen „amtlich“ auszugeben, dessen Menge im Interesse des Ganzen zu kontrollieren und ggf. zu vergrößern.


f)Das Geld wird denn auch heute zentral durch das staatliche Notenbanksystem (für Deutschland EZB bzw. Bundesbank) bzw. einigermaßen zentral auch durch nichtstaatliche Geschäftsbanken ausgegeben. (Siehe h))


g)Die Zentrale Notenbank für Deutschland, deren Aufgabe es ist, wie wir festgestellt haben, die Wirtschaft mit so viel Geld zu versorgen, daß alle Güter abgesetzt werden können, die produzierbar sind und nach denen Bedarf besteht, hat am Anfang – für Deutschland heißt das: 1948 – alle Menschen sowie Unternehmen und besonders Geschäftsbanken einmal mit einem Anfangsgeld, einem „Kopfgeld“ ausgestattet. Quasi bedingungslos. Danach hat sie, wenn auch die Zahl der Menschen, die der Unternehmen, deren Produktionsmöglichkeiten und der Bedarf immerzu gestiegen war, nie mehr tatsächlich zusätzlich benötigtes Geld wirklich ausgegeben – bedingungslos -, sondern nur noch verliehen. Das ist absurd. Einmal weil die Zentralbank niemandem das ausgeliehene Geld ihrerseits schuldet, sie kann davon unbegrenzt „drucken“. Zum Zweiten, weil die Wirtschaft das Mehrgeld lebensnotwendig brauchte, sonst wäre sie in eine andauernde Depression gefallen. Drittens weil das verliehene Geld nie mehr zurückfließt, zurückfließen darf, sonst käme es eben zu erwähnter katastrophalen Wirtschaftskrise. Schließlich weil die Etikettierung der notwendigen Geldvermehrungals „Schulden“ die „Leihnehmer“, die durch ihre Kreditaufnahme die notwendige Geldmengenvergrößerung bewirken sollen, im Prinzip davon abhält – aus psychologischen Gründen und weil die „Kredite“ Zinsen kosten -, geldmengenvergrößernde Kredite aufzunehmen. DieZentralbankmusseine Geldmenge sicherstellen, mit der durchgehend alle produzierbaren und gewünschten Güter abgesetzt werden können. Tut sie aber nicht. Denn sie bindet ihr entsprechendes Limit am Brutto-Sozialprodukt des Vorjahres, das von der Geldmenge des Vorjahres bestimmt, ggf. stranguliert wurde. Die Zentralbank müsstevielmehr eine zukunftsorientierte dynamische Geldmengenpolitik betreiben, die dann ein dynamisches Wirtschaftswachstum bewirkt. Geschäftsbanken schöpfen – reglementiert aber in großem Maße – selbst Geld. Sie verleihen es gegen Zinsen und machen solaufend und quasi automatisch hohe Gewinne. Die Manager der Banken partizipieren an diesen Gewinnen persönlich über ebenso hohe Boni. Nicht-Bankmanager dürfen kein Geld machen !


h)Geld existiert als Bargeld und als Buchgeld. Bargeld wird neu nur von der Zentralbank ausgegeben, wobei diese die Geldscheine unmittelbar von Druckereien herstellen lässt – der Zentralbank entstehen lediglich Druckkosten - und Münzen beim Staat einkauft, der die bei einer staatlichen Präge anfertigen lässtund dann an die Zentralbank gegen Buchgeld verkauft. – Das sog. Buchgeld, das nicht in materieller Form existiert, sondern in Form von „Buchungen“ ausgegeben wird - gebucht wird hier in Büchern und auf Computer-Chips („Computergeld“) – schöpfen sowohl Zentralbank als auch Geschäftsbanken. - Sowohl die Zentral- als auch Geschäftsbanken tauschen Bar- gegen Buchgeld ein. - Und Achtung ! Sparguthaben, Kredite, die von der Fachliteratur unter dem Kürzel M3 dem Geld zugerechnet werden, sind in Wirklichkeit kein zusätzliches Geld sondern Teil der allgemeinen Bar- und Buchgeldsumme.


i)Der Wert des Geldes könnte nach einer theoretischen Formel exakt ermittelt werden. Allerdings ist das Verfahren praktisch so aufwendig, daß es unsinnig wäre, es einzusetzen. Zudem ist der Wert einer Währung, also des Geldes in Wirklichkeit unrelevant. Entscheidend wichtig ist lediglich, daß fortdauernd genügend Geld kaufaktiv zur Verfügung steht. Ob eine Währung „fest, stark, stabil“ ist, ist für die Menschen dagegen nicht von wirklicher Bedeutung. Sie mögen Grund haben, zu beachten, ob einzelne Güter teurer oder billiger werden oder geworden sind; diese Preisveränderungen haben aber im Allgemeinen nichts mit dem Geldwert zu tun; auf sie könnte und sollte ggf. nicht mit geldpolitischen Mitteln reagiert werden. Bei einem Handel orientiert sich der Preis kaum am Geldwert, viel mehr an der subjektiv empfundenen Bedeutung, die die Handelspartner dem beimessen, was sie – Geld oder Güter – einhandeln möchten. Außerdem steigen bei allgemein sinkendem Geldwert auch - im Prinzip – angemessen die Einkommen. – Geldguthaben, also gegebene Kredite müssen ebenfalls nicht vom Geldwert abhängig sein. Sie können durch ein sog. Kreditwert-Sicherungssystem absolut wertgesichert werden. - Der sog. Wechselkurs zwischen zwei Währungen sagt nichts oder nur bedingt etwas über den jeweiligen Binnenwert der beiden Währungen aus. Wechselkurse sind überwiegend Spekulationsergebnisse.