Währungsreform ?

Was ist eine Reform ? - Eine sogenannte Reform ist eine Maßnahme, die einen früher besseren Zustand wiederherstellt. Oder jedenfalls einen inzwischen schlechter gewordenen verbessert.

Dennoch, also obwohl der Begriff Reform tatsächlich positiv zu verstehen ist, haben die Menschen in Deutschland verbreitet große Angst explizit vor einer Währungsreform. Und das wiederum, obwohl noch nie ein Mensch eine wirkliche Währungsreform in Deutschland erlebt hat, eine Reform des Währungssystems überhaupt nicht und schon gar nicht eine im Sinne einer auf einen zuvor besseren Zustand zurückzuführende Maßnahme.

 

Das Währungssystem weltweit hat sich seit der Einführung des Instruments Währung, also seit der Ablösung der Tauschwirtschaft durch die Geldwirtschaft, niemals prinzipiell geändert, ist also auch nie reformiert worden.

 

 

 

„Na und ?“ -

 

Ludwig Erhard und die „Währungsreform“

 

 

 

Der Umtausch von deutschen DM in den EU-Euro war im Grunde nur ein Wechsel von Namen und eine Vergrößerung des Verbreitungsgebietes. Reformiert am System wurde da gar nichts. – Den Umtausch der Deutschen Reichsmark in die Deutsche Mark 1948 hielt selbst Bundeskanzler und Wirtschaftsprofessor Ludwig Erhard für im Prinzip überflüssig, wie er später bekannte. Er nannte die legendäre Aktion eine „kosmetische Maßnahme“, mit der man lediglich von der Währung des untergangenen „Großdeutschen Reichs“ wegkam, während doch „Österreich weiterhin ein ´Reich´ blieb“. - Und ebenso die Wertaufwertung von RM zu DM hielt Erhard für irrelevant. Daß um diese Zeit und danach die italienische Lira immer nur einen Bruchteil so viel Wert war wie die deutschen Zahlungseinheiten, „jedenfalls das hat der italienischen Wirtschaft niemals geschadet. Und wäre es bei der Reichsmark geblieben, hätte das Brot in Deutschland anschließend und noch einige Zeit vielleicht eben 30 RM statt später 3 DM gekostet. - Na und ? – Die Löhne wären entsprechend hoch gewesen“.

 

 

 

Des Kanzlers

 

Angst vor dem Volk

 

 

 

Auch als 1923 jene weltbekannte deutsche Hyper-Inflation endete, an die deutsche Politiker auch heute noch bei fast allen aktuellen währungspolitischen Entscheidungen denken, hatte es keineswegs eine Währungsreform gegeben. Auch 1923 wurde diesbezüglich gar nichts reformiert. Vielmehr wurde entweder ein beispielloses Verbrechen oder ein beispielloser Schwachsinn - einfach nur gestoppt. Notgedrungen.

 

Die – gestern wie heute - unvorstellbare Tatsache, daß den Menschen im Land damals alle ihre Ersparnisse genommen, ihnen Preissteigerungsraten in zweistelliger Höhe im Stundentakt zugemutet wurden und zum Versand eines Briefes, sage und schreibe, eine 1-Billionen-Marke vorgeschrieben war, konnte keinesfalls als eine Folge des 1918 verlorengegangenen Krieges erklärt werden. Deutschland war 1918 völlig unzerstört, die Produktionsmöglichkeiten im Land fast völlig erhalten geblieben und auch seinerzeit zehnfach höhere Reparationsverpflichtungen hätten nie das Rechnen in Trillionen-Summen erforderlich gemacht.

 

Wie absurd die Situation damals war, kann man sich vielleicht vor Augen führen, wenn man liest, wie eine seriöse deutsche Zeitung nach einem seriös erscheinenden deutschen Augen- und Ohrenzeugen davon berichten konnte, wie der damalige deutsche Reichskanzler sich - offenbar „verständnisvoll“ - davor fürchtete, „vom Volk an einem Laternenpfahl aufgehängt zu werden“. – Was 1923 praktiziert wurde war also keine Reform sondern eine verhaltenspsychologische therapeutische Rettungsmaßnahme.

 

 

 

 

 

Keine Reform, aber eine

 

Gesunde Währung

 

 

 

Allerdings muß heute am in Deutschland praktizierten Währungssystem unbedingt Bedeutsames verbessert werden. Wenn man auch in diesem Zusammenhang nicht von einer Reform sprechen kann, weil das System nie vorher besser war sondern von Anfang an einem Geburtsfehler litt. Einem Geburtsfehler, den man bei Einführung des Geldes, also einer Währung, damals wohl tatsächlich nicht ausschließen konnte. Damals nicht konnte, aber heute muß.

 

 

 

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