Die sogenannte Euro-Krise -                                 Ja oder nein zum Euro ?

 

Die Medien meldeten in den Tagen vor und nach der Einführung des Euros verbreitet, die neue Währung werde von den Menschen in Deutschland mit viel Zustimmung entgegengenommen oder sei inzwischen so aufgenommen worden. Diese Darstellungen gaben den Sachverhalt allerdings geschönt wieder. – Wirklichkeit war, daß sich die Bürger die Euro-Entscheidung, zu der sie übrigens in keiner Weise befragt worden waren, zwar ohne nennenswerten Protest zumuten ließen - was hätten sie auch dagegen tun können ?, - manchmal reagierten sie sogar tatsächlich – wie das oft gegenüber Neuem geschieht – neugierig animiert. Im Grunde aber fühlten sie verbreitet ängstlich. – Zurecht ? – Eine Bewertung - nach 10-jähriger „Bewährungszeit“:

 

 

Geldumtausch an innereuropäischen Grenzen

 

Die Bürger müssen nun, wenn sie in Länder der Europäischen Währungsunion reisen, ihr Geld nicht mehr bei ihrer Bank in eine andere Währung umtauschen. - Diese im Durchschnitt nur für sie zweimal jährlich relevante Verbesserung ist aber, wenn man das Ganze ins Auge faßt, nicht von wirklich großer Bedeutung, zudem man für Einkäufe in den grenznäheren Gebieten der Nachbarländer Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande schon immer nicht unbedingt Fremdwährung einkaufen mußten, weil man dort die DM akzeptierte und man nun, wenn man etwa in die Schweiz, nach England, Dänemark, Norwegen oder Schweden oder gar nach außerhalb Europas reist, weiterhin nicht auf einen Währungsumtausch verzichten kann. – Weiter müssen die Bürger auch in Euro-Ländern fortan auf die unterschiedlichsten Preise achten; man rechnet zwar überall mit der Einheitswährung ab, berechnet aber da und dort sehr wohl bedeutsam unterschiedliche Preise, weil dort die Markt- und Sozialverhältnisse jeweils anders sind als in Deutschland.

 

 

Das „Wir-Gefühl“

 

Wir haben nun – innerhalb Euro-Europas - eine gemeinsame Währung, sind also jedenfalls so "zusammengerückt", erfahren ein diesbezügliches „Wir-Gefühl“. – Da fragen sich aber die meisten solchermaßen begünstigten Menschen, wenn sie jetzt im "nahegerückten" Nachbarland zu Gast sind, ob sie früher, als man noch verschiedene Währungen hatte, von ihren Gastgebern deshalb wirklich weniger freundlich aufgenommen worden sind.

 

 

Am Anfang: Unfaire Umtauschquoten

 

Der Vollständigkeit halber sei festgehalten, daß der DM-Bürger bei Euro-Einführung benachteiligt worden sind. Insider wissen, daß die DM zu einem höheren Kurs hätte eingetauscht werden müssen und daß die Währung mancher Nachbarländer weniger Wert war, als dies in dem Kurs zum Ausdruck kam, der ihnen seinerzeit zugestanden worden ist.

 

 

Erleichterung für den Außenhandel ?

 

Außenhandelsunternehmen müssen nun – innerhalb Euro-Europas – nicht mehr wie früher DM-Einstandspreise mit erzielbaren Verkaufspreisen in Fremdwährung vergleichen. - Eine marginale Verbesserung. Schon Hauptschüler waren zuvor im Stande gewesen, Währungen umzurechnen. Heute gibt es Computer! Außerdem können deutsche Unternehmen sowieso ihr Produkte auch im Euro-Ausland nicht ohne weiteres zu den Preisen verkaufen, die für sie im Inland erzielbar sind. Der Markt im Ausland fordert je nach dem seine örtlichen Preise.

 

 

Keine Wechselkursverluste ?

 

Aber wenn bisher eine Fremdwährung an Wert verlor, erlitt dann nicht derjenige deutsche Exporteur einen Verlust, der in dieser Fremdwährung im Ausland angeboten hatte? - Dieses Problem hatten gut organisierte und erfolgreiche deutsche Exporteure bisher immer schon gut im Griff: Sie vereinbarten entweder in ihren Lieferverträgen eine Wechselkursklausel oder sie sicherten sich ab, indem sie ihre Fremdwährungsforderung im Voraus zum ursprünglich einkalkulierten Kurs verkauften, oder sie exportierten gleich zu DM-Preisen. Warum soll ein Ausländer, der deutsche Waren kauft, nicht gehalten sein, diese mit deutscher Währung zu bezahlen? – Außerdem haben Wechselkursveränderungen deutsche Exporteure in der Vergangenheit ebenso oft begünstigt, wie sie diesen geschadet haben. – Und: Einen „festen Wechselkurs“ bietet der Euro ja in Zukunft nicht der deutschen Exportwirtschaft im Gesamten sondern nur Lieferanten, die eben innerhalb "Euroland" verkaufen. Der Wechselkurs zwischen dem Euro und dem dänischen, schwedischen, englischen Geld beziehungsweise der (besonders relevant !) Welt-Leitwährung Dollar wird ja weiterhin floaten.

 

 

Exportförderung ?

 

Die Erklärung, die Einführung des Euro habe die Exportmöglichkeiten Deutschlands wesentlich gefördert, ist eine Zweckbehauptung. Tatsächlich ist der Markt für den deutschen Export durch die Euro-Übernahme nicht größer geworden. Deutsche Exporteure konnten auch früher schon in jetzige Euro-Länder verkaufen, soweit bei ihnen jedenfalls Qualität und Preis stimmten; und sie können es gegebenenfalls auch heute nur schwerer, wenn europäische Nachbarn patriotische Grenzen setzen. – Daß der Euro den Export in Nicht-Euro-Länder nicht fördert, in die aber ein Großteil Teil des deutschen Exports fließt, nimmt dem Euro vollends den Rang eines Exportförderers für Deutschland. – Und daß es gleich aus mehreren wichtigen Gründen gar nicht wünschenswert, vielmehr unsinnig bis (auch für Deutschland) schädlich ist, den „Exportweltmeister Deutschland“ explizit zu fördern, sei hier nur am Rande erwähnt. – Um Missverständnisse zu vermeiden: In Europa – wie auch weltweit – ist eine Freihandelszone schon wünschenswert, ja erforderlich; zu dieser bedarf es aber nicht des Euro.

 

 

„Weltmacht Euro-Land“

 

Das Gefühl mancher Euro-Befürworter läuft auf so etwas wie Stolz darüber hinaus, nun - neben dem Dollar-Imperium - zu einer mächtigen Euro-Weltmacht zu gehören. Ob man dieses Gefühl als Argument pro Euro akzeptieren sollte?

 

Small is better

 

Bei der Einführung des Euro ist das währungswissenschaftliche Grundgesetz mißachtet worden, daß eine Währung ihr Einzugsgebiet immer um so besser, d.h. gleichmäßiger, d.h. überall annähernd gleiche Liquidität gewährleistend, mit Kaufkraft versorgt, je kleiner das Währungsgebiet ist. Je größer ein Währungsgebiet ist, desto größer ist der Trend, daß Geld/Kaufkraft und Kapital immerzu aus den jeweils schwächeren "Randgebieten" abfließen in die sowieso schon konjunkturbegünstigten wirtschaftlichen "Ballungsräume" und die Randgebiete kaufkraft- und kapitalmäßig austrocknen. - Ein Währungsgebiet ist ein Gebilde wie aus kommunizierenden Röhren bestehend. Wenn es sich zur Schräglage neigt, weil es auf der einen Seite bereits konjunkturell "schwerer wiegt" als auf der anderen, fließt "das Wasser" immerzu von der einen Seite zur anderen ab. Innerhalb mehrerer kleinerer Währungsgebiete droht diese Gefahr weniger. – In der Schweiz floriert die Wirtschaft besonders deswegen relativ gut, weil das Gebiet des dortigen Frankens ein kleineres Einzugsgebiet ist; und die russischen Weiten in Asien und die vergleichbaren US-amerikanischen vegetieren deshalb ökonomisch nur so vor sich hin, weil die Masse der Rubel beziehungsweise Dollar in den prosperierenden Räumen Moskau, Sankt Petersburg und ähnlichen Zentren im Osten, Süden und Westen der USA "pulsiert", während die Menschen in der Tundra kaum Rubel und in den amerikanischen Öden nur zu wenig Dollar zu Gesicht bekommen. – Ein bezeichnendes Beispiel: Ende 2001 hat ein deutscher Bischof rund fünfhunderttausend DM im Koffer aus Montenegro, wo die deutsche Währung quasi Staatswährung war, nach Deutschland "ausgeführt". Das Geld war von der Kirche des Balkanstaates als Kollekte angesammelt worden und sollte nun im ökonomischen "Ballungsgebiet" Deutschland rentabler angelegt werden. Das Geld wurde also dem Markt Montenegros, wo es eingesammelt worden war, zu dessen konjunkturellem Schaden entzogen und floß ab nach Deutschland, wo von vornherein schon mehr Geld Umsatz und Wohlstand schuf. Was der Kirchenmann inoffiziell praktiziert hat, wird nach Einführung des Euro in Euro-Land fortlaufend offiziell und in großem Rahmen praktiziert. Siehe Griechenland, aber auch Ostdeutschland. – Nein: Small is better!

 

 

Innereuropäischer Streit um den Euro

 

Die größte Bedrohung, welche die Einführung des Euro zukünftig in noch steigendem Maß nach sich ziehen wird, ist die, daß sich die Euro-Staaten untereinander nicht freiwillig und überzeugt über eine gute Euro-Währungspolitik verständigen können, sich stattdessen streiten, mit destruktiven Mitteln bekämpfen werden, auf diese Weise die Partnerschaft der europäischen Staaten, die anders gestaltet doch wünschenswert ist, gefährlich sprengend. – In einem kleineren Währungsgebiet kann die Politik die Währungspolitik so organisieren, wie sie für das betreffende Land die bestgeeignete ist. In Euro-Europa dagegen laufen die entsprechenden Interessen der einzelnen Staaten (wie sogar schon die Interessen verschiedener Regionen innerhalb dieser Staaten) zu oft tatsächlich auseinander. Während das eine Land – strukturbedingt – eine progressive Geld- bzw. Konjunkturpolitik benötigt, eine sogenannte nachfrageorientierte Währungspolitik, werden die Maßgeblichen eines anderen Staates das Geld streng "stabilitätsorientiert" – wie sie sagen – steuern wollen, angebotsorientiert operieren. Wenn dann die einen fast unter einer wirtschaftlichen Depression dahinsiechen und die anderen von einer Angst vor einer Geldwertminderung gelähmt sind, werden sich die  Kontrahenten niemals auf eine gemeinsame Politik einigen können, sondern sich wechselseitig für ihre regionalen Krisensituationen verantwortlich machen. – Fakt ist, daß die wirtschaftlichen und sozialen Standards, Strukturen und auch die Mentalitäten der Menschen in den einzelnen Euro-Staaten so weit auseinander liegen, daß es für alle gemeinsam eine hilfreiche Währungspolitik heute einfach nicht gibt. Man wird sich immer nur auf einen Kompromiß einigen können, der dann aber keine Seite zufriedenstellt. Es wird dann erst latent Mißtrauen und Mißgunst und dann offen Reibereien, Streit geben. Und dann geht das Schiff "Europäische Einheit" unter, bevor es in Fahrt gekommen war.

 

 

Euro und Inflation

 

Die derzeit in Euroland – besonders in Deutschland – verbreite Angst vor einer kurz- oder  mittelfristig bevorstehenden Euro-Inflation ist nicht kompetent zu begründen. Der Euro-Raum leidet derzeit unter einer Deflation, von einer Inflation kann ganz und gar keine Rede sein; und es geschah und geschieht auch aktuell im Euro-Raum nichts, was zu einer Inflation hätte hinführen können bzw. zukünftig hinführen könnte. Es ist auch keine entsprechende „höhere Gewalt“ zu befürchten. Eine Inflation wird niemals durch höhere Gewalt in Gang gesetzt; sie wird nur entweder von den für die Währungspolitik verantwortlichen Menschen gemacht oder nicht gemacht. Derzeit wird nichts Diesbezügliches getan. Zu einer Inflation kommt es, wenn die Geldmenge im Wirkungsgebiet einer Währung in größerem Maße ausgeweitet wird, als das Güterangebot in seiner Gesamtsumme steigen kann – und der Bedarf an Gütern in seiner Gesamtsumme steigen mag. Eine entsprechende Situation war bisher in Euro-Land nicht gegeben, existiert aktuell nicht und ist auch in der kommenden Zeit nicht zu erwarten; d.h.: sie ist nicht irgendwie zwangsläufig. Grundsätzlich ist eine Inflation immer bei einer Euro-Währung nicht eher zu erwarten beziehungsweise zu befürchten, als dies bei jeder anderen Währung der Fall ist.

 

Nun wird da und dort – zurecht – geklagt, die Preise für dieses und jenes Gut seien – inflationär? – gestiegen. Doch es herrscht keineswegs schon dann eine Inflation, eine Geldwertminderung, wenn die Preise für „Dieses und Jenes“ steigen. Eine wirkliche Inflation ist erst und nur dann gegeben, wenn der Preis der Summe aller gehandelten Güter gestiegen ist beziehungsweise steigt. Steigt nur der Preis von „Diesem und Jenem“, sollte dafür gesorgt werden, daß explizit der Preis von „Diesem und Jenem“ nicht steigt; da sollte dann das Angebot möglichst vergrößert oder die spezielle Nachfrage – eventuell durch einen Nachfragewechsel auf Alternativ-Güter – eingeschränkt werden. Keinesfalls darf der Preis für „Dieses und Jenes“ gedrückt werden, indem man eine „Anti-Inflationspolitik“, das ist dann in der Konsequenz eine Deflationspolitik, betreibt, damit die Preise aller Güter unter Druck setzt, den Absatz stranguliert, damit dann eine Rezession bewirkt.

 

Sachkundige Beobachter möchten hier warnen, der Staat könnte ja irgendwann auf die Idee kommen, seine Staatsschulden durch eine gewollt veranstaltete Inflation zu „tilgen“. Die Weimarer Republik hätte so etwas ja schon einmal vorgeführt. Nun, unseren Politiker von heute müßte ein solches Vorgehen per Androhung einer Höchststrafe verboten werden, wenn wir nicht sowieso unterstellen dürfen, daß die Verantwortlichen unserer Zeit moralischer und vernünftiger denken als die seinerzeit. Außerdem besteht tatsächlich absolut nicht der geringste vernünftige Grund dafür, daß jedenfalls Deutschland seine Staatsschulden überhaupt in absehbarer Zeit relevant senkt. Einen Großteil der Staatsschulden haben ja die Bürger über ihre Versicherungen dem Staat aus Eigeninteresse gern zur Verfügung gestellt. Soweit es sich bei den deutschen Staatsschulden um Verbindlichkeiten handelt, die bei einer Rückzahlung an die Zentrale Notenbank zurückflössen, verursachte ein Schuldenabbau für Deutschland sogar einen konjunkturellen Super-Gau. Die Geld-/Kaufkraftmenge reduzierte sich entsprechend – katastrophal. Auch dieses Verfahren praktizierte man vor 1933. Explizit mit dem Euro hat das aber nichts zu tun.

 

 

Euro und Staatsschulden, Bankenkrisen

 

Wenn jemand Euro-Darlehen, -Kredite aufnimmt, Euro-Schulden macht, gleich ob eine Privatperson, ein Wirtschaftsunternehmen oder ein Staat, eine staatliche Einrichtung, hat das auf die Wirkungsweise und den Wert der Euro-Währung im Prinzip keinen Einfluß. Vor der entsprechenden Transaktion besaß, organisierte der Kreditgeber die entsprechende Euro-Summe, danach der Kreditnehmer, der Schuldner. Immer handelte es sich um die gleiche Währung, die gleiche Geldmenge, Geld mit dem gleichen Wert, jedenfalls um ein Geld, dessen Wert durch die Transaktion nicht beeinflußt worden war. Immer wenn ein Euro-Schuldner – mit welchen Status auch immer – seine Schulden nicht bedienen kann, ist das gegebenenfalls unangenehm für den Gläubiger, aber das jeweilige Geld ist nicht etwa verloren und es ist auch nicht wertgemindert. Es läuft jetzt irgendwo um, wo es vom Schuldner aus seinen Weg genommen hat; allerdings läuft es gegebenenfalls nicht mehr zum kreditgewährenden Gläubiger zurück. Wobei hier zu fragen ist, warum sich der Gläubiger nicht entsprechend abgesichert hat, etwa entsprechend dem Gebot: Dem Hungernden darfst Du nicht borgen, dem sollst Du schenken, einem Investor aber borge nur gegen absolute Sicherheit. Wo das als Kredit verlorene Geld auch immer geblieben ist, als Zahlungsmittel, als Kaufkraft ist das Geld jedenfalls wie zuvor wirksam. Und das gilt auch heute für die Euro-Kredite, die Euro-Schulden. Die gegebenenfalls hohen Staats-, oder sonstigen Schulden haben mit dem Euro nichts zu tun; sie gefährden den Euro nicht – nicht prinzipiell.

 

Bedenklich kann die Handhabung von Euro-Schulden nur dann werden, wenn die jeweilige Zentrale Notenbank einem säumigen Schuldner oder geprellten Gläubiger mit neuem, zusätzlich geschöpftem Geld aus der Klemme, aus der Not hilft. Dann fließt die zusätzliche Kaufkraft direkt oder indirekt dem Schuldner zu, der für dieses Geld absolut keine Leistung erbracht hat. Und wenn gar eine Geschäftsbank ihrem Schuldner die Schuld erläßt, dann bezahlen die Gläubiger oder Anteilseigner der Bank jene Güter, die der Schuldner mit dem geliehenen Geld zu seinem Vorteil erworben hat. Da wird dann die Solidarität zwischen Gläubiger und Schuldner übertrieben.

 

Theoretisch kann es zu einer Gefährdung des Euros, gemeint ist seines Wertes, dann kommen, wenn die Notenbank Schuldnern nicht nur neugeschöpftes Geld schenkt - was, wie zuvor bemerkt, ungerecht ist –, indem sie etwa fragwürdige Staatsanleihen aufkauft, sondern wenn sie das so großzügig tut, das heißt: die Geldmenge so exzessiv vergrößert, daß der Wert der Euro-Währung tatsächlich sinkt. Da hätten wir es aber dann mit schwerlich entschuldbarer Inkompetenz oder nicht entschuldbarem kriminellem Vorgehen zu tun. Solange sich das Entschulden von Schuldnern durch Neuschöpfung von Geld in gewissen Grenzen hält, ist dieser Umgang mit „Rettungsschirmen“ zwar – noch einmal gesagt – ungerecht, aber nicht schädlich. Derartige Emissionen liegen sogar im Interesse der Konjunktur, weil sie dem Güter-Geld-Kreislauf gegebenenfalls ein wünschenswertes Mehr an Kaufkraft zuführen.

 

Fazit: Man mag zu einer grundsätzlichen Gefahr, ausgehend von Inflation oder Schulden, stehen wie man steht, für den Euro bedeuten diese heute keine Gefahr. Derzeitige Kassandra-Rufe sind nicht kompetent zu begründen.

 

 

Zurück zur DM ?

 

So überflüssig, ja letztlich schädlich der Euro auch ist, wir sollten ihn nicht abrupt wieder abschaffen. Eine Hinrichtung des Euro derzeit würde zu viele Emotionen wecken. Euro-Patrioten würden die nüchternen wahren Währungsexperten als Nationalisten diskriminieren. Streit würde eskalieren über die Frage, wer, welches Land den historischen Traum von einem „vereinten, starken Europa“ verraten, „egoistisch“ hintertrieben bis schließlich torpediert hätte. Besser zuwarten sollten wir, bis die Menschen der europäischen Staaten ruhig sehen, daß man auch Freund miteinander sein kann, ohne gleich sein Geld in einen gemeinsamen Topf zu geben, wo doch schon mehrere Bewohner eines Hauses harmonisch zusammen leben können, obwohl jeder nur mit dem Inhalt seiner persönlichen Geldbörse wirtschaftet. – Es stehen drei Vorschläge zur Zukunft des Euro zur Diskussion:

 

Eine Seite empfiehlt, die bisherige Euro-Zone in zwei voneinander unabhängige (Nord- und Südzonen) aufzuteilen. Abwicklungstechnisch wäre das möglich. Ob dann jeweils in den beiden Zonen erfolgreicher gewirtschaftet würde als bisher in der einen, bliebe allerdings abzuwarten. Vielleicht streitet man dann innerhalb der Zonen. Entscheidend gegen die Aufteilung spricht aber, daß zwischen den dann getrennten zwei Währungs-/Staatengemeinschaften ggf. eine emotionale Rivalität bis hin zur Feindschaft aufkommen könnte, eine Zweiteilung der europäischen Völkergemeinschaft platzgreifen würde, sich eine neue wirtschaftliche Mauer auftäte, die möglicherweise mit der Zeit immer höher gezogen und immer mehr verfestigt, untransparenter gemacht würde. Schutzzölle?

 

Der zweite Alternativvorschlag lautet, einzelnen Ländern den Austritt aus dem Euro-Verbund zu empfehlen. Dieser Vorschlag ist zwar ebenfalls praktikabel, aber er schafft in Europa möglicherweise „unterentwickelte“ Länder, Kasten-/Pariastaaten. Und bewirkt die entsprechenden Unruheherde. Daß aus einem Euro-Dissidenten schnellstens eine zweite prosperierende Schweiz würde, könnte man hoffen, erwartet werden kann das aber wohl nicht.

 

Dritte Möglichkeit:

 

a) Der Euro wird beibehalten.

b) Der EZB wird untersagt, Geld in Umlauf zu setzen, indem sie mit Krediten Staatshaushalte oder sonst irgendwelche Kassen saniert.

 

c) Die EZB darf überhaupt keine Kredite mehr zur Verfügung stellen.

 

d)Dagegen muß die EZB dauerhaft für ausreichend viel Kaufkraft auf dem Markt sorgen, d.h. zu diesem Zweck ggf. laufend so viel neues, zusätzliches Geld – nicht als Kredit sondern als Daueremission - in den Markt einfließen lassen, wie erforderlich, damit das Gesamtgütervolumen, das produktionsmäßig bzw. ressourcenbedingt angeboten werden kann und nach dem - in der Summe - Bedarf besteht, zügig absetzbar ist.

 

e)EZB-Emissionen sind gemäß einem Schlüssel, welcher der Bevölkerungszahl der Euro-Länder entspricht, unter letzteren zu verteilen.

 

f)Entsprechendes zusätzliches, neues Geld hat die EZB indirekt in den Wirtschaftskreislauf zu leiten, indem sie es zwar direkt den Staatshaushalten zuführt, diese aber verpflichtet, ihr Zuflüsse unmittelbar und in voller Höhe – über Steuernachlässe etc. - an seine staatsunabhängigen Steuer-Subjekte weiterzugeben.

 

g)Unabhängig von einer Beibehaltung des Euro als europäischer Währung – für die beigetretenen Euro-Staaten - erhalten alle Euro-Länder für sich das autonome Recht, so sie es für sich zur Förderung ihrer Binnenkonjunktur für zweckmäßig halten, zusätzliche Konjunktur-Zweitwährungen in Umlauf zu setzen. Für Deutschland ggf. eine Konjunktur-Mark, „KM“. - Diese Konjunktur-Währung soll erforderlichenfalls die Bemühungen der EZB unterstützen, den jeweiligen Binnenmarkt – gemeinsam mit dem Euro – mit so viel Kaufkraft zu versorgen, daß dort – was schon für den Euro allein gilt - immerzu jenes Gesamtgütervolumen zügig absetzbar ist, das von der Produktionsseite angeboten werden kann, und nach dem, als Summe, Bedarf besteht.

 

h) Die Zweitwährung, von der jeweiligen nationalen Notenbank emittiert, wird von dieser dem jeweiligen Staatshaushalt zugeleitet und von dort aus in voller Höhe per Steuergutschriften an Steuersubjekte etc. weitergegeben. Die Zweitwährung, die jetzt neben dem Euro im Markt umläuft, wird dort im Verhältnis zum Euro mit 1:1 gewertet.

 

i) Der Euro fungiert so als überstaatliche, euro-internationale Währung, so wie bereits bisher der Dollar – problemlos weltweit wirkt. Oder so gesehen: Die Zweitwährung fungiert - neben dem Euro - „regional“, wie „Zweitwährungen“ in den verschiedensten Ausformungen auch schon in der Vergangenheit in kleineren Wirkungskreisen erfolgreich gewirkt haben.

 

 



ort eine zusätzliche Zweitwährung ausgegeben wird, die neben dem Euro laufen und dort die aktive Kaufkraft, Binnenabsatz fördernd, entscheidend vergrößert. Dann sinkt die Arbeitslosigkeit, rasch und bedeutsam.

 

 

Der unsinnige Euroismus

und eine vernünftige Alternative

für Deutschland und Europa

 

Ein bekannter Politiker klagte einmal aufgrund seiner Erfahrungen: „Opposition ist Mist!“. – Heute sollten die Menschen in der Euro-Zone nicht klagen, sondern mit der Faust auf den Tisch schlagen und bestimmt feststellen: „Euro ist Mist!“. - Und dann das benannte Problem optimistisch angehen. – Wieso und wie ?

 

a) Den involvierten Menschenhat der Euro wirklich nichts gebracht, was sie nicht auch ohne Euro hätten bekommen können. Zwar müssen sie beim Grenzüberritt Kehl/Straßburg nun nicht mehr Devisen eintauschen, das stimmt.

Aber schon den Handel mit der weltweiten Nicht-Euro-Welt konnte die „Wunderwährung“ nicht positiv beeinflussen; dort gibt es sie nicht. Und zwischen den Euro-Staaten selbst mag der wechselseitige Güteraustausch reger geworden sein, was jedoch absolut keine verbreitete Konjunkturbelebung bedeutet. Und Deutschland war vor Euro „Exportmeister“ und ist durch Euro absolut nicht noch „größer“ geworden. Im Gegenteil. Soweit das „Positive“ bzw. Nicht-Positive. – Außer Spesen …

Nun zum Negativen:

 

b) Der Euro war das Ergebnis zweier Träume: Eines Traums von einem starken Großeuropäischen Reich, das sich existenznotwendig gegen die USA und Asien behaupten müsse, und eines Traums von der Qualität, daß zwei Nachbarn wohl dann auf ewig gute Freunde bleiben würden, wenn sie sich nur eine gemeinsame Haushaltkasse hielten.  Totaler Unsinn, ja ?

Dabei konnte jeder Denkende immer sicher vorhersagen, daß sich die verschiedenen nun Eurostaaten niemals auf eine gemeinsame Euro-Mengen-Philosophie würden einigen können. Es mußte so kommen, daß die einen ggf. nach größeren Geldemittierungen rufen (z.B. Frankreichs Claude Trichet), während die anderen gleichzeitig „Inflation“ schreien (z.B. Deutschlands Axel Weber). Hier prallen in Jahrhunderten gewachsene unterschiedliche Lebens- und Ordnungsphilosophien aufeinander, die niemals oder nicht schnell kompatibel gemacht werden können – und wohl auch nicht sollten.

Erschwert wird eine Verständigung hier noch dadurch, daß eine Notenbank neu emittiertes Geld heute immer noch - grundsätzlich aber nicht logisch begründbar - als Forderung an die Wirtschaftssubjekte behandelt - und die Wirtschaftssubjekte als Schuldner. Diese unsinnige Betrachtungsweise verhindert durchgängig eine hinreichende Geldausstattung des Wirtschaftskreislaufes. Da funktioniert jede staatsautonome DM-, France-, Guldenwährung immer besser, weil sie eher auf eine Konsens-Regelung aufgebaut werden kann.

 

c) Weiter ist es geradezu ein „Naturgesetz“, daß eine Währung für ihr Einzugsgebiet immer umso besser arbeitet, je kleiner dieses ist. Die Welt ist voller entsprechender Belegbeispiele. Kaufkraft fließt immer überwiegend dorthin, wo bereits viel Kaufkraft aktiv ist. Randgebiet drohen auszudörren. Zum Münchner Oktoberfest fließt mehr Geld als zum Dorffest hinter den Bergen, weil in München mehr „Güter“ angeboten werden, weil da mehr Geld Nachfrage auszuüben verspricht – und deshalb dann ausüben wird. – Das Naturgesetz kann man an einem banalen Modellbeispiel aus der Physik für Anfänger demonstrieren.

 

d) Die „Griechische Krankheit“, die heute auch in Italien, Spanien, Portugal, Cypern etc. für Angst und Schrecken sorgt, ist eine Folge der Mißachtung dieses erwähnten Naturgesetzes. Deutschland z.B. bemühte sich immer erfolgreich, möglichst viele Luxusautos - und Panzer – nach Griechenland zu verkaufen, während es vom „Griechischen Wein“ per Saldo mehr den entsprechenden Udo-Jürgens-Schlager schätzte als das besungene Getränk als solches.

Griechenland und seine Leidensgenossen haben sich ihre derzeitigen Finanz-, Haushalts-, Banken-, Konjunktur-, Schuldenkrisen, ihr Chaos durch die Übernahme des Euro freiwillig ins Land geholt. Sie haben der Verlockung, viel, viel Geld aus einem Topf gesponsert zu bekommen, den sie selbst nicht mitzufüllen sondern nur auszuleeren haben würden, nicht standhalten können.

 

e) Die heutigen Finanz-, Haushalts-, Konjunktur und Schuldenkrisen, der derzeitige jedenfalls drohende Zusammenbruch dort ist dennoch nicht tatsächlich irgendwie euro-systemimmanent, wenn das Dilemma auch von der Euro-Euphorie gepusht worden ist. Wenn heute der Euro „Mist“ ist, hätte man diesen Mist auch mit jeder anderen nationalen  Währung für sich zu Hause „verzapfen“ können. Die deutsche Wahnsinnsinflation 1920/23 wurde ja auch nicht mit oder durch übernationale Europa-Euros sondern mit nur nationaler deutscher Reichsmark inszeniert.

 

 

f) Griechisch-cyprischer Wahnsinn - geraffte Darstellung:

 

fa) Griechenland hat – auch wg. Euro – schlechte Binnenkonjunktur, wenig Devisen. Möchte aber viel importieren; das Ausland viel dorthin exportieren.

fb) Internationaler Kapitalmarkt leiht Geld, Staatsanleihen, langfristig; Kapitalmarkt fordert nur Zinsen, will Kredite aber prinzipiell immer verlängern. Schulden erreichen Höhe, die grundsätzlich unproblematisch, da endgültiger Rückzahlung nicht vorgesehen, die aber von unmaßgeblichen Rating-Agenturen willkürlich als gefährlich hoch bezeichnet wird, obwohl es keinen objektiven Parameter gibt. Jetzt verlangen Kapitalmarkt bei Verlängerung und Neuanleger höhere Zinsen – und drohen, nicht zu verlängern oder neu anzulegen, um höhere Zinsen durchzusetzen.

 

fc) Griechenland kann wg. Zinserhöhungen nicht wie gewünscht verlängern oder neu aufnehmen. Könnte jetzt nur weniger importieren.

 

fd) Ausland möchte aber wie früher oder mehr exportieren und drängt Politik, inländische und ausländische Gläubiger zu Teilschulderlässen zu veranlassen. So kann Griechenland weitere Kredite bekommen und weiter und mehr importieren.

 

fe) Zypern verliert dabei einen Teil seiner Einlagen in Griechenland. Kommt so selbst auf die „Schwarze Liste“ der Agenturen lt. c), bekommt nur noch weniger und teure Kreditverlängerungen und Neugelder.

 

ff) Da Cypern ausländische Leihgelder nach Griechenland weitergereicht und nun zum Teil verloren hat, wollen Investoren Geld von Cypern abziehen und/oder verteuern. Cypern-Banken geraten in Liquidationsschwierigkeiten.

 

fg) Da leiht nun die EU Cypern frisch emittiertes EZB-Geld, für das EU-Staaten bürgen müssen, und zwingt die Cypern-Gläubiger, wie unter f) beschrieben, auf einen Teil ihrer Einlagen zu verzichten. Es wäre nur unhöflich, hier von Raub zu sprechen.

 

fh) Daß die Cypern-Gläubiger je zufriedenstellend entschädigt werden, ist sehr unwahrscheinlich. Daß die EZB ihre Kredite zurückerhält, ist gesamtwirtschaftlich unnötig, weil die EZB ja keine eigenen Gläubiger zu befriedigen hat; sie vernichtet das Geld ja ggf.. Und das wiederum wäre gesamtwirtschaftlich schädlich, weil dann der Geldkreislauf um viele Milliarden konjunkturdrosselnd reduziert würde. Will die EZB aber ihr Forderungen-Konto ausgleichen, ohne Rücklauf aus Cypern, müssen die Steuerzahler in den Bürgschaftsländern die Zeche bezahlen. Wahnsinn: Denn dann hätten am Ende Steuerzahler die Exporte nach Griechenland und Cypern bezahlt.

 

 

g) Vernünftige Alternative zum Euro-Chaos

 

ga) Obwohl der Euro absolut nicht wirklich positiv wirksam ist, vielmehr einen permanenten Streit und ein permanentes Chaos verursacht – immerzu wird auf alle Haushalts-, Banken- und Schuldenkrisen unter Hinweis auf eine angebliche Lebensgefahr um den Euro mit total unsinnigen und unverantwortlichen Mitteln reagiert –, sollte der Euro, um des lieben Friedens unter den EU-Europäern willen – zunächst nicht abgeschafft werden.

 

gb) Die EZB ist allerdings zwingend zu veranlassen, zukünftig laufend so viel Euro in Umlauf zu setzen bzw. zu halten, daß in ihrem Einzugsgebiet die Summe aller Waren, die produktionstechnisch erstellbar ist und nach der Bedarf besteht, gegen Geld abgesetzt werden kann. - Dieses Geld darf sie nicht mehr wie bisher als befristeten Kredit verstehen sondern als zinsfrei und für immer emittiertes Geld. - Das jeweils neue Geld muß den Finanzministern der Mitgliedsländer nach dem Schlüssel der Einwohnerzahlen zugeleitet werden, damit diese es als Steuernachlässe an die Bürger weitergeben. – Die EZB darf danach nie mehr irgendwelche Kredite – an wen auch immer – verabreichen.

 

gc) Für den Fall, daß die in den einzelnen Mitgliedsländern umlaufende Euromenge nicht ausreicht, um eine befriedigende Absatzkonjunktur dort zu gewährleisten (siehe b)), wird den Mitgliedsländern freigestellt, autonom, zusätzlich und in ausreichendem Umfang eine dann neben dem Euro umlaufende nationale Zweitwährung zu emittieren. Diese Zweitwährung (DM, Gulden, Lira, France etc.?) würde im jeweiligen Land wirken wie „Euros mit Sonderaufdruck (DM o.ä.)“ und zum gleichen Wert gehandelt werden wie der Euro.

 

gd) Weder die EZB (siehe b)), noch nationale Notenbanken, noch nationale oder übernationale Staatshaushalte dürfen zukünftig Kredite gewähren oder verbürgen.

 

ge) Geraten Geschäftsbanken o.ä., die ansonsten zu verpflichten sind, auf der Basis von Kundeneinlagen nur absolut gesicherte Kredite einzuräumen, in Zahlungsschwierigkeiten, müssen die ggf. in eine Liquidierung entlassen werden. Kommen in einem solchen Fall private Einleger von Geschäftsbanken o.ä. zu Schaden, muß für derartige Schäden der Staat aufkommen. In Fällen tatsächlich höherer Gewalt und ggf. deshalb, weil es in seiner Verantwortung liegt, die Geschäftsbanken dazu zu zwingen, mit Kundengeldern absolut niemals Risikogeschäfte zu machen.

 

gf) Sämtliche von der EZB und von nationalen Notenbanken direkt und indirekt bisher ausgereichten Kredite müssen noch +/- 5 Jahre lang nach dem vorgesehenen Rückzahlungstermin verzinst werden. Danach gelten sie als getilgt. – Eine Rückzahlung sollte nicht in Betracht gezogen werden, da – wie gesagt - die Notenbanken ihrerseits keine Gläubiger zu befriedigen haben und eine sonst praktiziere Vernichtung rückfließenden Geldes die umlaufende Geldmenge konjunkturschädlich verringern würde.

 

 

h) Ein alternatives Gesamt-Programm

 

Es muß sich noch zeigen, welche politische Gruppierung und wann die Wende vom schlimmen Absurden zur besseren Alternative einleitet und vollzieht. Jede heute existierende demokratische Partei könnte das, wäre dazu prädestiniert. - Eine neue Partei kann mit ihrer guten Absicht allerdings nur dann Erfolg haben, wenn sie der Öffentlichkeit ein ziemlich komplettes Programm zur allgemeinen Zufriedenheit aller Menschen im Land vorstellt und absolut sicher glaubhaft macht, was möglich ist, daß sie dieses Programm auch verwirklicht. – Etwa folgendes realistische, relativ kurzfristig machbare und nebenwirkungsfreie Programm:

 

ha) Inflation. – Es ist der deutschen Politik einfach möglich, mittels einer entsprechenden Währungspolitik zu verhindern, daß Bürger Deutschlands je nennenswerten Schaden durch eine Inflation erleiden. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hb) Staatsschulden. – Von den deutschen Staatsschulden geht heute absolut keine wirkliche Gefahr aus. - Die derzeit von den Bürgern nur gefühlte entsprechende Angst kann die deutsche Politik durch formale Maßnahmen und durch Aufklärung auflösen. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hc) Steuern. – Es ist der deutschen Politik möglich, die Steuern für Unternehmen und Bürger sehr beträchtlich zu senken, ohne daß die staatlichen Leistungen zum wirklichen Nachteil von Unternehmen und Bürgern reduziert werden müssen. Es können zig Milliarden jährlich gespart werden, ohne daß das Bürgerinteressen berührt. – Keine schädlichen Nebenwirkungen.

 

hd) Einkommen. – Die deutsche Politik kann es möglich machen, daß die Arbeitseinkommen aller Bürger sehr bald sukzessive beträchtlich steigen. Unter den Bedingungen einer freien Marktwirtschaft und ohne staatliche Reglementierung. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

he) Vollbeschäftigung. – Die deutsche Politik kann es möglich machen, daß sehr bald alle Bürger so viel und unter von ihnen freiwillig akzeptierten Bedingungen – also auch Lohnbedingungen – arbeiten können, wie sie aus ihrem Bedürfnis heraus arbeiten mögen. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hf) Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenversorgung. –Die deutsche Politik kann eine entsprechende dauerhaft finanzierbare Sozialversicherung einführen, die allen Betroffenen dauerhaft einen sozialen Standard gewährleistet, den diese sich als Nichtbetroffene erarbeiten könnten. – Ohne ungerechte schädliche Nebenwirkungen.

 

hg) Krankenversorgung. – Es ist der deutschen Politik möglich, ein Krankenversorgungssystem einzuführen, daß allen Bürgern die gleiche wissenschaftlich gegebene, am Heilungsziel orientierte und von ihnen gewünschte Behandlung bietet. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hh) Frieden und Sicherheit. – Die deutsche Politik kann eine Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik betreiben, die relevante gewaltsam angegangene Konflikte mit anderen Staaten vermeidet sowie die innere Sicherheit vor Verbrechen und entsprechendem Terror weitestgehend gewährleistet. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hi) Bildung. – Die deutsche Politik kann eine Wirtschafts- und – von dieser abhängig – Bildungspolitik betreiben, die für alle Bürger die gleichen individuell gewünschten, soziale Gerechtigkeit gewährleistenden und der Allgemeinheit wirklich dienlichen Bildungschancen schafft. - Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

hj) Umwelt. – Die deutsche Politik kann eine Wirtschafts- und – von dieser abhängig – Umwelt- und Ressourcenpolitik betreiben, die den gesundheitlichen, wirtschaftssozialen und egoistisch-emotionalen Interessen der heute lebenden Menschen sowie die deren Kinder und nächstfolgenden Enkeln voll gerecht wird. – Ohne schädliche Nebenwirkungen.

 

 

Euro ? –

Wenn die Europäer heute frei abstimmen dürften:

Nein !

 

a) Dabei ist dringend davon abzuraten, den Euro jetzt und eilig aufzugeben. – Zwar ist der Euro einmal nur ein großspuriger, deshalb spießbürgerlicher Traum, ein Traum von einem Groß-Europa, ein Traum von einer USE nach dem Vorbild der USA - obwohl diese USA absolut kein Erfolgsmodell sind, es den US-Amerikanern doch tatsächlich im Durchschnitt wirtschaftlich und sozial schlechter geht als den Menschen in den „kleineren“ Europa-Ländern. - Wollte man diesen Traum nun aber in Panikstimmung und plötzlich platzen lassen, würde das unter den enttäuschten Träumern Frust und Wut hervorrufen, würden die enttäuschten Träumer den Eurogegnern zukünftig und für lange Zeit alle Schuld für alles Unangenehme zuweisen, würde es neidgesteuerte Konflikte geben, würde die Freundschaft unter den europäischen Völkern großen Schaden nehmen.

 

b) Obwohl der Euro als solcher allen Euro-Ländern auch ökonomisch keinen relevanten Nutzen, der  Mehrheit dagegen große Nachteile gebracht hat – innerhalb eines Freihandel-Europas kann man heutzutage auch vermittels verschiedener Währungen problemlos erfolgreich Handel treiben; und für unterschiedliche Länder mit unterschiedlicher Sozialstruktur kann man niemals eine gemeinsame und für alle Beteiligten angemessene Währungspolitik, das heißt hier: Geldmengenpolitik, zustande bringen -, sollte man den Euro - jedenfalls zunächst -  als Außenhandelswährung der beteiligten Ländern beibehalten.

 

c) Den Euroländern muß aber zur Sicherung und Verbesserung ihrer jeweiligen Binnenkonjunktur das Recht zugestanden - diese müssen sogar entsprechend animiert werden -, neben dem Euro eine Binnen-Zweitwährung - absatz- und investitionsfördernd – auszugeben und in Umlauf zu setzen, auf diese Weise die umlaufende Gesamtgeldmenge – Euro- plus Zweitwährung – der Lage ihrer jeweiligen Binnenkonjunktur entsprechend und angemessen zu justieren.

 

d) Die Zweitwährung sorgt dann hauptsächlich in den Binnenkreisläufen für die wünschenswerte Nachfrage im Markt, sie wird zum Euro frei konvertierbar gehalten und 1:1 bewertet. – Mangelt es an Euro, weil die Euro-Zentralbank - jedenfalls für ein einzelnes Land – zu wenig Euro in Umlauf gebracht hat, emittiert die nationale Notenbank entsprechend viel zusätzliche Zweitwährungseinheiten. Sollte es – immer unwahrscheinlich zwar – in einem Land einmal zu tatsächlichen nationalen Geldwertminderungstendenzen kommen, können die Zweitwährungsmengen problemlos durch Einzug reduziert werden.

 

e) Alle Emittierungen von Euro und Zweitwährungen leiten die EZB beziehungsweise jeweilige nationale Zentralbanken niemals über Geschäftsbanken in den Geldkreislauf ein sondern ausschließlich über die Finanzministerien – und zwar für im Prinzip unbefristet, als endgültige Geldmengenvergrößerung, nicht als Kredit und schon gar nicht gegen Zinsen. Die Finanzministerien geben die Zuflüsse sodann sofort und in nämlicher Höhe durch Steuersenkungen an Verbraucher und Wirtschaftsunternehmen weiter. – EZB-Exmittierungen werden - entsprechend den Bevölkerungszahlen aufgeschlüsselt -  an die Euro-Länder verteilt.

 

 

Der Euro

 

bringt zwar keinen wesentlichen Vorteil,

verursacht aber großen Schaden,

der dann nur abgemildert werden kann !

 

Ein Kurzkommentar

 

a)Jeglicher Handel zwischen den Staaten und Völkern Europas kann auch bei nationaler Währungshoheit der einzelnen Staaten optimal – erfolgreich und finanztechnisch leicht - abgewickelt werden. Er lief vorher, läuft derzeit und wird in Zukunft laufen; optimal oder schlecht, jeweils ohne oder mit Euro. Für das „Umrechnen“ haben wir heute Taschenrechner und EDV-Anlagen.

 

b) Der Wechselkurs zwischen einzelnen nationalen Währungen ist für den Handel nicht hinderlich. Auch der Euro heute hat in allen Euro-Mitgliedsländern einen anderen Wert. So wie vorher schon auch z.B. Franc und DM.

 

c) Es ist aber dauerhaft völlig unmöglich, alle einzelnen Euro-Mitgliedsstaaten und damit deren Völker – zentral - mit der für alle jeweils notwendigen bzw. ausreichenden Euro-Geldmenge, Kaufkraftmenge, Investitionskapitalmenge auszustatten bzw. versorgt zu halten.

Deshalb bleibt es dann ebenfalls dauerhaft unmöglich – wegen der „Einheitswährung“ Euro -, daß sich alle einzelnen Staaten durch ihren jeweiligen eigenen Fleiß, ihre jeweilige Kreativität, ihre jeweilige Sparsamkeit wirtschaftlich, sozial und schließlich dann auch kulturell so entwickeln, wie sie es für sich möchten. Arm wird in Euro-Europa immer ärmer bleiben. – Eine positivere Entwicklung ist in einem großen Währungsgebiet wie dem des Euro nur sehr schwer, stattdessen in kleineren Währungsgebieten viel leichter möglich. In Währungsfragen gilt: Nur smal is beautiful.

 

d) Obwohl Staaten und Völker mit verschiedenen Währungen grundsätzlich sehr wohl nützlich und freundschaftlich miteinander handeln und deshalb leben können – das haben sie im Prinzip über die Jahrtausende gekonnt; jedenfalls haben sie sich nicht wegen verschiedener Währungen bekriegt -, werden sich die heutigen Euro-Länder bis ans Ende des Euro über die Euro-Geldmengenpolitik streiten, am Ende zerstreiten, weil es da unterschiedliche Interessen bzw. Ideologien gibt. Interessen: Die eine „Fraktion“ fordert, mehr Geld in den Gesamtmarkt einfließen zu lassen, weil sie sich so mehr Geld innerhalb ihres nationalen Bereichs erhofft; die andere fordert eine restriktive Geldmengenpolitik, weil sie im Prinzip an einer deflationären Geldmengenpolitik interessiert ist. Bzw. Ideologie: weil sie überhaupt nur irrrational ideologisch argumentiert.

Der entsprechende Streit wird derzeit in den währungswirtschaftlich viel zu großen USA zwischen FED-Chef Bernanke und seinen Gegnern ausgetragen und in Euro-Europa zwischen den „romanischen“ Staaten und - vor allem – dem „Export-Weltmeister“ Deutschland - und dessen Ideologen. Am Ende kann eine zerbrochene Freundschaft der Europäer stehen. Von den schlimmen Nebenwirkungen, unter denen die Euro-Europäer allesamt bereits jetzt leiden, ganz abgesehen.

 

e) Aus dem Dilemma heraushelfen können da nur – wenn man den Euro nicht abrupt aufgeben will, was man zwecks Vermeidung eines „Rosenkrieges“ nicht sollte – nationale und autonom betriebene Zweitwährungen neben dem Euro. Für die Staaten, die diese Zeitwährung wollen. Und die dann den Euro so lange alterspflegen können, wie sie wollen. Diese Zweitwährungen jedenfalls mildern die Notlagen, die der Euro unvermeidbar verursacht, ggf. ab. Wobei in der Geschichte bereits durch erfolgreiche Tests Entsprechendes bewiesen wurde. - Und solche Zweitwährungen sind dann auch den USA dringend anzuraten: „Süd-Dollar“ und „Nord-Dollar“ – mindestens – und keine „Weltwährung“ Dollar mehr. - Auch Rußland wird an einer „Währungsteilung“ nicht vorbeikommen – wenn man nicht überhaupt diesen grenzenlosen Raum in vernünftig große, überschaubare und hantierbare Einheiten – freundschaftlich weil gerecht – „untereinander“ -  teilen möchte.

 

f) PS.: Man kann vergessen, es zu sagen, weil es so selbstverständlich ist: Alle nationalstaatlichen Notenbanken und auch die europäische Notenbank, so diese eine progressive Währungspolitik für richtig und notwendig ansehen, müssen allerdings aufhören, ihre eigene progressive Geldmengenpolitik selbst zu konterkarieren. Sie dürfen ihre Geldemissionen einfach nicht als im Prinzip rückzahlungspflichtige Kredite - in welcher Form auch immer - in den Markt einschleusen sondern als Geldzufluß für die Dauer.

Geld, das der Markt einmal benötigt, um die Gütermenge umsetzen zu können, die erstellt werden kann und soll, wird vom Markt dauerhaft benötigt, weil sich eine Gesamtbedarfslage auf Erden wohl in der überschaubaren Zukunft niemals nach unten verändert. Profis unter den „Währungsexperten“ gehen deshalb dann auch davon aus, daß sog. Zentralbankgeld, niemals zurückgezahlt werden kann, werden wird und werden darf. Jede Geldmengenverringerung verursacht heute und morgen unvermeidbar eine Rezession mit schlimmsten Folgen.

Und: Geldemissionen dürfen vernünftigerweise nicht (als Kredite) über Geschäftsbanken eingeleitet werden sondern an die Konsumenten verteilt. Diese Konsumenten stärken mit dem Neugeld die Nachfrage im Markt, während die Geschäftsbanken jeweils ausgerechnet dann Schwierigkeiten haben, ihr zufließendes Geld in zusätzliche Produktionen zu investieren, wenn die Nachfrage nach Gütern lahmt, weil eben die Konsumenten wegen Geldmangels nicht gewünscht viel kaufen können. - Klar ?