Was ist und wie funktioniert unser Geld ?

 

Der Mensch kann aus der Vielfalt der Produkte bzw. Güter, die er nötig braucht bzw. gern zur Verfügung hätte, im Prinzip immer nur – innerhalb einer Selbstversorgerwirtschaft - einen sehr geringen Teil dieser Vielfalt selbst erstellen. Er („Anton“) ist deshalb genötigt, einen Überschuß seiner Produktion zwecks Tausch einem anderen („Berta“) anzubieten, auf daß ihm der („Berta“) das ihm („Anton“) Fehlende überläßt, wenn der („Berta“) das entsprechende Gut aus seiner Produktion im Überfluß besitzt und Güter aus dem Überfluß von „Anton“ benötigt bzw. erwerben möchte.

 

Diese Tauschwirtschaft ist allerdings völlig unbefriedigend. Zu oft hat zwar Anton Interesse an Gütern von Berta, nicht aber Berta an Produkten von Anton. Berta mag Güter eines Dritten, von Cäsar benötigen, aber Cäsar nicht von Berta, sondern allenfalls von Anton, der wiederum von Berta, nicht aber von Cäsar beziehen muß bzw. möchte. – Das Dilemma endete mit der Entdeckung des Geldes.

 

Geld ist als Schuldanerkenntnis bzw. Verpflichtungserklärung in Richtung auf die Zukunft zu verstehen.

Folgendes Beispiel verdeutlicht die Gegebenheiten in der gesamten Handelswirtschaft mit Geld: Anton hat von Berta Güter übereignet bekommen, selbst aber zunächst nichts Materielles hergegeben, weil er nicht über von Berta benötigte Güter verfügt. Anton gleicht statt dessen durch die Übergabe von Geld aus, also mit einem entsprechenden Schuldanerkenntnis bzw. der Verpflichtungserklärung, ggf. später zu liefern. An wen auch immer, jedenfalls grundsätzlich; denn sonst hätte Anton ungerechterweise auf Dauer Vorteile ohne Gegenleistung erfahren. – Berta kann dann mit dem Geld später bei Anton „kaufen“ oder bei Cäsar, auf daß der irgendwann bei Berta oder aber auch bei Anton die Güter erwirbt, die bei ihm gefragt sind und bei Anton oder Berta „lieferbar“. Der Geld-Kreislauf kann im Prinzip unendlich erweitert werden – über „Dora“, „Emil“, „Friedrich“ und, und. Und so funktioniert dann der Handel, der Güteraustausch unter Verwendung von Geld. Der Einwand, Anton müsse schon früher Güter „verkauft“ haben, sonst hätte er kein Geld haben können, greift nicht. Am Anfang haben die Ersten Geld ohne Gegenleistung eingesetzt, damit Handel überhaupt erst beginnen konnte.

 

Es ist an dieser Stelle bereits deutlich, daß das Geld vor den Gütern da sein muß. Hätte Berta nicht damit gerechnet, daß Anton - wenn schon keine Güter, so jedenfalls – Geld „in Zahlung geben“ kann, wäre sein „Überschuß“ gar nicht erst von ihm produziert worden. Und daß die Gesamtmenge des „umlaufenden“ Geldes der Menge der möglicherweise angebotenen Güter bzw. dem Bedarf nach diesen entsprechen muß. Sonst kann nicht alles Mögliche und Notwendige/Gewünschte verkauft bzw. gekauft werden.

 

Wenn Anton das von ihm ausgegebene Geld irgendwann zurückerhält, weil ihm jemand etwas abkauft, kann er es selbstverständlich erneut dem Kreislauf zuführen. Das Geld kann ewig umlaufen. Und unendlich weit über „Zacharias“ hinaus. Und auch kann im Prinzip jeder Mensch Geld ausgeben. Im Prinzip. Aber das verursacht dann in der Praxis relevante Probleme: Da in der Praxis nur eine begrenzte Zahl von Menschen Geld „schöpfen“ – wie man heute sagt –, kommt auch nur diese kleinere Gruppe zu dem  ungerechten Vorteil, durch ihren Ersteinsatz des Geldes Güter ohne materielle Gegenleistung einhandeln zu können. Da die Geldausgeber im Prinzip so viel Geld in Umlauf setzen könnten, wie sie wollten, ohne Rücksicht darauf, ob sie jemals in der Lage oder bereit sein werden, dem Markt eine entsprechende Summe von Gütern zur Verfügung zu stellen, wird die Ungerechtigkeit auf die Spitze getrieben und kann sich am Ende so viel Geld im Umlauf befinden, wie niemals Güter überhaupt als Gegenwert produziert werden können. Man hätte es dann mit einer Geldwertminderung, einer sog. Inflation zu tun. Und es besteht die theoretische Gefahr, daß zu wenig Menschen bzw. Unternehmen Interesse an einer Geldschöpfung haben und daß deswegen insgesamt zu wenig Geld in Umlauf gesetzt wird. Zu wenig, als daß alle Güter gekauft, verkauft, umgesetzt werden können, die produzierbar sind und nach denen Bedarf besteht. Schließlich ist durchgehend damit zu rechnen, daß die Menschen das Geld, das ja hier jeder ausgeben bzw. sogar unter fremdem Namen fälschen kann, verbreitet nicht annehmen, wenn sie dies nicht notwendig müssen. Dann kann nicht abgesetzt werden, stockt der Geld-Güter-Kreislauf.  Es ist also dringend geboten, Geld zentral und gewissermaßen „amtlich“ auszugeben, dessen Menge im Interesse des Ganzen zu kontrollieren und ggf. zu vergrößern.


Die Aufgabe der zentralen Notenbank:

Das Geld wird denn auch heute zentral durch das staatliche Notenbanksystem (für Deutschland EZB bzw. Bundesbank) bzw. einigermaßen zentral auch durch nichtstaatliche Geschäftsbanken ausgegeben.

 

Die Zentrale Notenbank für Deutschland, deren Aufgabe es ist, wie wir festgestellt haben, die Wirtschaft mit so viel Geld zu versorgen, daß alle Güter abgesetzt werden können, die produzierbar sind und nach denen Bedarf besteht, hat am Anfang – für Deutschland heißt das: 1948 – alle Menschen sowie Unternehmen und besonders Geschäftsbanken einmal mit einem Anfangsgeld, einem „Kopfgeld“ ausgestattet. Quasi bedingungslos. Danach hat sie, wenn auch die Zahl der Menschen, die der Unternehmen, deren Produktionsmöglichkeiten und der Bedarf immerzu gestiegen war, nie mehr tatsächlich zusätzlich benötigtes Geld wirklich ausgegeben – bedingungslos -, sondern nur noch verliehen. Das ist absurd. Einmal weil die Zentralbank niemandem das ausgeliehene Geld ihrerseits schuldet, sie kann davon unbegrenzt „drucken“. Zum Zweiten, weil die Wirtschaft das Mehrgeld lebensnotwendig brauchte, sonst wäre sie in eine andauernde Depression gefallen. Drittens weil das verliehene Geld nie mehr zurückfließt, zurückfließen darf, sonst käme es eben zu erwähnter katastrophalen Wirtschaftskrise. Schließlich weil die Etikettierung der notwendigen Geldvemehrung als „Schulden“ die „Leihnehmer“, die durch ihre Kreditaufnahme die notwendige Geldmengenvergrößerung bewirken sollen, im Prinzip davon abhält – aus psychologischen Gründen und weil die „Kredite“ Zinsen kosten, geldmengenvergrößernde Kredite aufzunehmen. Die Zentralbank muß eine Geldmenge sicherstellen, mit der durchgehend alle produzierbaren und gewünschten Güter abgesetzt werden können. Tut sie aber nicht. Denn sie bindet ihr entsprechendes Limit am Brutto-Sozialprodukt des Vorjahres, das von der Geldmenge des Vorjahres bestimmt, ggf. stranguliert wurde. Die Zentralbank müßte vielmehr eine zukunftsorientierte dynamische Geldmengenpolitik betreiben, die dann ein dynamisches Wirtschaftswachstum bewirkt. Geschäftsbanken schöpfen – reglementiert aber in großem Maße – selbst Geld. Sie verleihen es gegen Zinsen und machen so laufend und quasi automatisch hohe Gewinne. Die Manager der Banken partizipieren an diesen Gewinnen persönlich über ebenso hohe Boni. Nicht-Bankmanager dürfen kein Geld machen !

 

Geld existiert als Bargeld und als Buchgeld. Bargeld wird neu nur von der Zentralbank ausgegeben, wobei diese die Geldscheine unmittelbar von Druckereien herstellen läßt. Der Zentralbank entstehen lediglich Druckkosten und Münzen beim Staat einkauft, der die bei einer staatlichen Präge anfertigen läßt und dann an die Zentralbank gegen Buchgeld verkauft. Das sogenannte Buchgeld, das nicht in materieller Form existiert, sondern in Form von „Buchungen“ ausgegeben wird - gebucht wird hier in Büchern und auf Computer-Chips („Computergeld“) – schöpfen sowohl Zentralbank als auch Geschäftsbanken. Sowohl die Zentral- als auch Geschäftsbanken tauschen Bar- gegen Buchgeld ein. - Und Achtung ! Sparguthaben, Kredite, die von der Fachliteratur unter dem Kürzel M3 dem Geld zugerechnet werden, sind in Wirklichkeit kein zusätzliches Geld sondern Teil der allgemeinen Bar- und Buchgeldsumme.

 

Der Wert des Geldes könnte nach einer theoretischen Formel exakt ermittelt werden.

Allerdings ist das Verfahren praktisch so aufwendig, daß es unsinnig wäre, es einzusetzen. Zudem ist der Wert einer Währung, also des Geldes in Wirklichkeit unrelevant. Entscheidend wichtig ist lediglich, daß fortdauernd genügend Geld kaufaktiv zur Verfügung steht. Ob eine Währung „fest, stark, stabil“ ist, ist für die Menschen dagegen nicht von wirklicher Bedeutung. Sie mögen Grund haben, zu beachten, ob einzelne Güter teurer oder billiger werden oder geworden sind; diese Preisveränderungen haben aber im Allgemeinen nichts mit dem Geldwert zu tun; auf sie könnte und sollte ggf. nicht mit geldpolitischen Mitteln reagiert werden. Bei einem Handel orientiert sich der Preis kaum am Geldwert, viel mehr an der subjektiv empfundenen Bedeutung, die die Handelspartner dem beimessen, was sie – Geld oder Güter – einhandeln möchten. Außerdem steigen bei allgemein sinkendem Geldwert auch, im Prinzip angemessen die Einkommen. Geldguthaben, also gegebene Kredite müssen ebenfalls nicht vom Geldwert abhängig sein. Sie können durch ein sogenannte Kreditwert-Sicherungssystem absolut wertgesichert werden. Der sogenannte Wechselkurs zwischen zwei Währungen sagt nichts oder nur bedingt etwas über den jeweiligen Binnenwert der beiden Währungen aus. Wechselkurse sind überwiegend Spekulationsergebnisse.